Köln. Der Deutsche Beamtenbund hat vor Personalabbau im öffentlichen Dienst gewarnt. Bei der Jahrestagung des dbb sagte Chef Klaus Dauderstädt, der Staat dürfe sich seiner Verantwortung “nicht entziehen“. Er warnte davor, dass in den kommenden 15 Jahren bis zu 700.000 Stellen unbesetzt bleiben könnten.
Der Deutsche Beamtenbund hat vor den Folgen des Personalabbaus im öffentlichen Dienst gewarnt. Die Menschen müssten sich auch künftig darauf verlassen können, "dass die Feuerwehr nicht erst zwei Stunden nach dem Alarm eintrifft und dass ihre Kinder nicht 38 Kilometer zur nächsten Schule tagtäglich zweimal zurücklegen müssen", sagte der Beamtenbund-Chef Klaus Dauderstädt am Montag bei der Jahrestagung des dbb in Köln. Der Staat dürfe sich seiner Verantwortung "nicht entziehen".
Nach Dauderstädts Worten ist die solidarische Finanzierungslast in der Bundesrepublik immer unausgewogener verteilt. Die Belastung der Unternehmen durch Steuern und Sozialabgaben sinke, während die Belastung der Bürger stetig steige. Zu der Ungleichbehandlung trage fehlendes Personal bei den Finanzbehörden wie Zoll und Steuerfahndung zusätzlich bei. Das Geld für Steuer-CDs solle daher besser "in die Besoldung deutscher Finanzbeamter investiert werden", mahnte der dbb-Chef.
Beamtenbund: Personallücke von 700.000 Stellen
Der Beamtenbund fordert eine Stärkung des öffentlichen Dienstes und insbesondere des Berufsbeamtentums. Der Abbau öffentlicher Leistungen einerseits und die politische Einmischung in funktionierende Systeme wie der Tarifpluralität andererseits seien nicht geeignet, die Funktionsfähigkeit des Landes zu sichern, sagte Dauderstädt.
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In einem internen Papier, aus dem die "Bild"-Zeitung am Montag zitierte, prognostiziert der Beamtenbund für die nächsten 15 Jahre eine Personallücke von rund 700.000 Stellen. In den kommenden 15 Jahren würden 1,5 Millionen Beschäftigte altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden. Trotz der erwartbaren Neueinstellungen bliebe immer noch eine gewaltige Personallücke.
"Funktionsfähigkeit des Staates gefährdet"
Das Papier des dbb listet demnach Bereiche des öffentlichen Dienstes auf, in denen es "schon heute massive Unterbesetzungen" gebe. Darunter fielen vor allem die schulische Bildung, öffentliche Sicherheit, Gesundheit und Verbraucherschutz. "In einigen Bereichen ist die Funktionsfähigkeit des Staates schon jetzt gefährdet", sagte Dauderstädt der "Bild". (afp)