Berlin. Die deutsche Botschaft in Afghanistan bleibt aus Sicherheitsgründen vorerst geschlossen. Verteidigungsminister de Maizière bestätigte damit Medienberichte über Anschlagspläne gegen die Einrichtung. Unklar blieb zunächst, wie lange die Botschaft geschlossen bleiben soll.
Aus Sorge vor einem Terroranschlag bleibt die deutsche Botschaft in Afghanistans Hauptstadt Kabul vorerst geschlossen. Das Auswärtige Amt nannte am Freitag keinen Termin, wann die Vertretung wieder geöffnet wird. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" hat der Bundesnachrichtendienst Hinweise auf mögliche Anschlagspläne der Taliban auf deutsche Diplomaten. Der neue deutsche Botschafter Martin Jäger, der erst seit vergangenem Monat in Kabul amtiert, ist jedoch weiterhin vor Ort.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bestätigte am Freitag in Berlin, dass es Hinweise auf Anschlagsplanungen gebe. "Jetzt werden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Das dient dem Schutz deutscher Staatsangehöriger." Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Auch das Auswärtige Amt wollte sich zu Details nicht äußern. Bekannt ist aber seit längerer Zeit, dass Deutschlands Botschafter in Kabul auch eigene Leibwächter hat. Auch für das Gebäude gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Kabul erneut von Bombenexplosion erschüttert
Die Vertretung war auch schon Ziel von Anschlägen. Anfang 2009 kamen bei einem Selbstmordattentat vor dem Gebäude fünf Menschen ums Leben. Kurze Zeit später bezichtigten sich die radikal-islamischen Taliban-Milizen, den Anschlag verübt zu haben.
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Auch am Freitag wurde Kabul von einer schweren Bombenexplosion erschüttert. Nach Angaben von Anwohnern ereignete sich die Explosion auf der Ausfallstraße nach Dschalalabad am Stadtrand, mehrere Kilometer von der Botschaft entfernt. Anschließend fielen Schüsse. Über Opfer war zunächst nichts bekannt.
Die Bundeswehr hat derzeit noch etwa 3860 Soldaten in Afghanistan. Bis Ende 2014 will Deutschland - wie alle anderen Teilnehmer am internationalen Isaf-Einsatz - seine Kampftruppen aber abgezogen haben. Später sollen noch etwa 600 bis 800 deutsche Soldaten stationiert sein. (dpa)