London. . Während die Nato ihre Truppen aus Afghanistan abzieht, hat der afghanische Staatspräsident Karsai jetzt eine negative Einsatz-Bilanz gezogen. Zwischen Januar und Juni seien in Afghanistan mehr als tausend Zivilisten Opfer von Kämpfen und Anschlägen geworden. Mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat eine negative Bilanz des internationalen Militäreinsatzes in seinem Land gezogen. Der Nato-Einsatz habe Afghanistan "viel Leid gebracht, den Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile, denn das Land ist nicht sicher", sagte Karsai am Montagabend dem britischen Rundfunksender BBC: "Wir wollten absolute Sicherheit und einen klar umrissenen Krieg gegen den Terrorismus."
Die ausländischen Kampftruppen in Afghanistan bereiten derzeit ihren Abzug vor, der bis Ende 2014 abgeschlossen sein soll. Die Sicherheitsverantwortung soll nach und nach von afghanischen Kräften übernommen werden; am Sonntag übergab die Bundeswehr das Feldlager Kundus an die einheimische Polizei und Armee.
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In den vergangenen Monaten verschlechterte sich allerdings die Sicherheitslage im Land zusehends. In der ersten Jahreshälfte wurden nach UN-Angaben mehr als tausend Zivilisten bei Kämpfen und Anschlägen getötet, deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum.
Karsai dämpft Hoffnung auf schnellen Abschluss
Afghanistan und die USA verhandeln seit längerem darüber, wie sie ihr Verhältnis nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen gestalten sollen. Karsai dämpfte nun die Hoffnungen auf einen schnellen Abschluss der Sicherheitsvereinbarung.
"Wenn diese Vereinbarung Afghanistan nicht Frieden und Sicherheit bringt, dann wollen die Afghanen sie nicht", sagte er. Wenn keine Einigung mit den USA erzielt werde, "dann werden wir natürlich getrennte Wege gehen".
Die USA hoffen, die Gespräche noch vor der Wahl von Karsais Nachfolger in einem halben Jahr zum Abschluss zu bringen. Es habe bereits Fortschritte gegeben, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums am Montag. Die Verhandlungen seien jedoch "komplex". (afp)