Berlin/Hamburg. Drei Wochen nach der Bundestagswahl hat sich die Wählergunst gegenüber der FDP kaum gebessert: Laut einer Forsa-Umfrage würden die Liberalen weiter an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Der designierte Partei-Chef Lindner knüpft sein Schicksal an das FDP-Wahlergebnis 2017.

Die FDP hat einer Forsa-Umfrage zufolge rund drei Wochen nach der Wahl keine Perspektive auf eine Rückkehr in den Bundestag. Der am Mittwoch veröffentlichte Stern-RTL-Wahltrend ergab für die Liberalen zwar ein Plus von einem Punkt gegenüber der Vorwoche, doch mit vier Prozent würden sie weiterhin an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Die Union käme laut Umfrage auf 44 Prozent (minus 1 Punkt), die SPD verharrt bei 24 Prozent. Linkspartei und Grüne bleiben bei jeweils acht Prozent.

Die euro-kritische Partei AfD käme wie in der Vorwoche auf sechs Prozent und würde erstmals in den Bundestag einziehen, wenn am Sonntag Wahl wäre. Forsa-Chef Manfred Güllner sagte, das heiße zwar noch nicht, dass die Alternative für Deutschland (AfD) sich langfristig im Parteienspektrum etablieren werde. "Aber möglich wäre es."

Das linke Lager ist Güllner zufolge so schwach wie nie seit 1990. "Selbst bei den ersten gesamtdeutschen Wahlen mit dem nicht besonders beliebten Kandidaten Oskar Lafontaine konnten die linken Parteien mehr Wähler mobilisieren als jetzt im September." Die Meinungsforscher von Forsa befragten vom 7. bis 11. Oktober 2501 Bundesbürger.

Lindner knüpft sein Schicksal an FDP-Wahlergebnis 2017

Der designierte FDP-Chef Christian Lindner will sein politisches Schicksal mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl 2017 verknüpfen. Der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte Lindner laut Vorabmeldung vom Mittwoch: "Wenn ich die FDP 2017 zurück in den Bundestag führe, bleibe ich Politiker. Sonst nicht." Seine Bewerbung um den Parteivorsitz sei "eine ganz persönliche Mission".

Auf die Frage, ob für ihn mit der Politik endgültig Schluss sei, wenn die FDP in vier Jahren nicht die Rückkehr in den Bundestag schafft, entgegnete Lindner: "Ja. Ich will mich jetzt mit aller Kraft und Konsequenz dieser Aufgabe stellen." Bei der kommenden Bundestagswahl "entscheiden die Wähler daher auch über meine politische Zukunft".

Lindner warnte seine Partei vor einer Annäherung an den Kurs der eurokritischen Partei AfD. Die FDP müsse eine "offensive Auseinandersetzung" mit der AfD führen. "Die können wir auf ihrem eigenen Feld schlagen, denn deren vage Vorstellungen von Euro-Austritten und Parallelwährungen würden in ein finanzielles Desaster führen."

In der am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag von "Stern" und RTL blieb die FDP unter der Fünf-Prozent-Hürde. Sie erreichte vier Prozent - nach drei Prozent in der Vorwoche. Die Union erreichte 44 Prozent (Vorwoche 45 Prozent), die SPD blieb konstant bei 24 Prozent, Linkspartei und Grüne kamen jeweils unverändert auf acht Prozent und die AfD erreichte sechs Prozent. (rtr/afp)