Berlin. . Eine bescheidene Zentrale und weniger pompöse Parteitage - die FDP muss nach dem Wahldebakel den Gürtel enger schnallen. Die Devise für die nicht mehr im Bundestag vertretenen Liberalen heißt: Sparen, sparen, sparen. FDP-Parteivize Christian Lindner fordert zudem ein unabhängigeres Auftreten der FDP.

FDP-Parteivize Christian Lindner fordert ein eigenständigeres und unabhängigeres Auftreten der FDP als Konsequenz aus der Niederlage bei der Bundestagswahl. "Es wäre oberflächlich und taktisch, anderen nach links oder rechts hinterher zu laufen", sagte Lindner der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag. "Die FDP muss für sich neu definieren, welche Antworten sie auf drängende Herausforderungen gibt."

Die Partei habe in ihrem Regierungshandeln nicht überzeugt, räumte Lindner ein. Die liberale Idee sei aber weiter attraktiv. "Mir geht es jetzt darum, die Partei zusammen mit unseren Mitgliedern aufzurichten und neue Unterstützer einzuladen, beim Neustart mitzumachen", sagte der nordrhein-westfälische FDP-Landeschef, der bei einem Sonderparteitag im Dezember für das Amt des Bundesvorsitzenden kandidiert.

Im Rückblick auf die schwere Niederlage bei der Bundestagswahl sagte Lindner: "In der Woche vor der Wahl waren wir nicht in der richtigen Spur." Die Schuld könnten die Liberalen, die für Eigenverantwortung stünden, nicht bei anderen suchen. "Eine Partei, die Opel Staatshilfen verweigert hat, kann nicht um Leihstimmen von irgendjemandem werben. Wir stellen uns also unseren eigenen Fehlern. "

Sollte es im Bundestag zu einer großen Koalition kommen, fürchtet Lindner, dass "die Steuererhöhungspläne der SPD mit den Mehrausgaben der Union kombiniert werden". Fortschritte bei Arbeitsplätzen, Wachstum und Schuldenbremse wären dann schnell verspielt.

Die FDP war bei der Bundestagswahl am 22. September nur auf 4,8 Prozent der Stimmen gekommen und hatte erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik den Einzug in den Bundestag verpasst. Die Parteispitze um FDP-Chef Philipp Rösler hatte am Tag nach der Wahl ihren Rückzug angekündigt, während Lindner zugleich seine Kandidatur für den Parteivorsitz ankündigte. (afp)