Berlin. Union und Grüne wollen sich zu einem zweiten Gespräch über mögliche Koalitionsverhandlungen treffen. Das verlautete am Donnerstag nach der ersten Sondierungsrunde aus Verhandlungskreisen in Berlin. Die zweite Sondierungsrunde findet am kommenden Dienstag statt.
Die Union setzt ihre Sondierungen zur Bildung einer Regierungskoalition im Bund nicht nur mit der SPD, sondern auch mit den Grünen fort. Bei einem ersten Sondierungsgespräch von CDU, CSU und Grünen am Donnerstag vereinbarten beide Seiten ein zweites Treffen für den nächsten Dienstag, wie CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe am Abend in Berlin mitteilte. Die Union trifft sich zuvor am Montag auch mit der SPD zu einem zweiten Sondierungsgespräch.
Gröhe verwies ebenso wie Grünen-Chefin Claudia Roth darauf, dass bei dem ersten Treffen noch nicht alle Themen angesprochen werden konnten. Einvernehmlich sei daher festgestellt worden, "dass es Sinn macht, aber auch notwendig ist", ein zweites Gespräch zu führen. Dieses soll am Dienstag um 17.00 Uhr beginnen.
"Offenes, sachliches Gespräch"
Der CDU-Generalsekretär hob hervor, dass es ein "offenes, sachliches, sehr an Inhalten orientiertes" Gespräch mit den Grünen gegeben habe. Es sei mit der gleichen Ernsthaftigkeit geführt worden wie das erste Sondierungsgespräch mit der SPD.
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CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt verwies zwar auf die Unterschiede zu den Grünen und machte keinen Hehl daraus, "dass der Weg von den Grünen zu uns etwas weiter ist als von der SPD zu uns". Umso höher sei es aber einzuschätzen, dass nun ein zweites Gespräch vereinbart worden sei, sagte er. Vor allem die CSU hatte im Vorfeld der schwarz-grünen Sondierung harsche Kritik an einzelnen Positionen und Personen der Grünen geübt.
Bis zum 22. Oktober soll Klarheit herrschen
Grünen-Ko-Chef Cem Özdemir sprach von einer "freundlichen Stimmung" bei dem Gespräch, Roth nannte es "sehr sachlich". Über einige Themen wie Europa oder die Energiewende sei intensiv gesprochen worden. Nur "angerissen" wurden demnach Themen wie die Flüchtlingspolitik und Bürgerrechte. Auch über Finanzen, Schuldenabbau sowie Investitionen in Zukunft und Infrastruktur sei geredet worden. Doch seien große Themen wie Gesundheit, Familie, Kinder, Löhne und Außenpolitik noch gar nicht zur Sprache gekommen.
Dobrindt und Gröhe hoben hervor, dass nach den zweiten Sondierungsrunden mit SPD und Grünen die Entscheidung über die Aufnahme von Koalitionsgesprächen fallen werde. Gröhe bekräftigte, dass zur konstituierenden Sitzung des Bundestages am 22. Oktober Klarheit herrschen solle. (dpa/afp)