Kabul. Die afghanischen Truppen übernehmen die Sicherheitsverantwortung im Land. Das hat Präsident Hamid Karsai am Dienstag verkündet. Dieser Schritt wurde erwartet; er gilt als Meilenstein im Prozess um den Nato-Abzug aus Afghanistan. Unterdessen gab es bei einem Anschlag in Kabul Tote und Verletzte.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat am Dienstag offiziell die Übernahme der Sicherheitsverantwortung im ganzen Land durch einheimische Kräfte verkündet. "Unsere Sicherheits- und Verteidigungskräfte übernehmen nun die Führung", sagte Karsai in der Hauptstadt Kabul. Der erwartete Schritt ist eine wichtige Etappe im Prozess des geplanten Abzugs der ausländischen Kampftruppen bis Ende 2014.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen begrüßte die Entscheidung als "Meilenstein". "Das ist ein stolzer Tag für alle Afghanen und die 50 am Isaf-Einsatz beteiligten Staaten", erklärte Rasmussen am Dienstag während eines Aufenthalts in Kabul. "Diese Entscheidung ist ein wichtiger Meilenstein, an dem die afghanischen Soldaten und Polizisten die Verantwortung für die Sicherheit im ganzen Land übernehmen."
Wichtiger Schritt zur Souveränität
Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach in einer in Berlin verbreiteten Mitteilung von einem "Meilenstein" und einem "wichtigen Schritt auf dem Weg hin zur vollen Souveränität und Eigenverantwortung Afghanistans". Der Prozess zum Abzug der Nato-Truppen liege "damit weiter im Plan".
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"Trotz aller Rückschläge und Problemen auch bei der Sicherheitslage sind es immer mehr die Afghanen selbst, die für ihre Sicherheit verantwortlich sind, und unser Engagement wird immer ziviler", erklärte Westerwelle. Die Neuausrichtung bleibe "mit Schwierigkeiten verbunden", sei "aber richtig und notwendig".
100.000 Nato-Soldaten nur noch unterstützend
Am Dienstag werden die verbleibenden 95 Bezirke unter Verantwortung der Nato-Streitkräfte an afghanische Kräfte übergeben. Sie befinden sich in den unruhigen südlichen und östlichen Landesteilen, wo die aufständischen Taliban besonders stark sind. Fortan sollen die rund 100.000 Nato-Soldaten im Land nur noch eine unterstützende Rolle haben. Es bleiben jedoch Zweifel, ob die 350.000 afghanischen Sicherheitskräfte der Lage vollauf gewachsen sind.
Kurz vor Karsais Rede wurden bei einem Bombenanschlag in Kabul mindestens drei Zivilisten getötet und 24 weitere Menschen verletzt. Der Angriff galt nach Angaben der Polizei dem bekannten afghanischen Abgeordneten Mohammed Mohakik. Demnach explodierte ein selbstgebauter Sprengsatz vor einem Gebäude, in dem sich Mohakik aufgehalten habe. Der Abgeordnete sei unverletzt geblieben. (afp)