Düsseldorf. . Die NRW-Landesregierung lehnt eine flächendeckende Regelung zur Erweiterung der Kita-Öffnungszeiten ab. Familienministerin Schäfer sagte, wenn es in bestimmten Orten und Stadtteilen einen Bedarf dafür gebe, müsse dies von den Kommunen geregelt werden. Diese erhielten vom Land genügend Geld.

Die Öffnungszeiten der 11.000 NRW-Kindergärten sollen flexibler und familiengerechter werden. Familienministerin Ute Schäfer (SPD) forderte die Kommunen auf, die Betreuungsangebote dem wachsenden Bedarf der Eltern nach flexiblen Öffnungszeiten anzupassen.

Der SPD-Sozialexperte Wolfgang Jörg sprach sich im Familienausschuss des Landtags dafür aus, vor allem in „Stadtteilen, wo es brennt, die Öffnungszeiten zu erweitern“. Doch dürfe das Kindeswohl nicht durch überlange Betreuungszeiten missachtet werden.

Flexiblere Arbeitszeiten

Nach Angaben der Grünen-Abgeordneten Andrea Asch gibt es 600.000 Kinder unter sechs Jahren in NRW. Statt die Kinderbetreuung der Arbeitswelt anzupassen, müsse sich die Arbeitswelt mit individuellen Arbeitszeiten besser auf Familien einstellen. So hält es Asch für nicht vertretbar, wenn Kinder bis in die Nacht in der Kita bleiben müssten, weil Eltern im Schichtdienst arbeiteten.

Die CDU-Abgeordnete Ina Scharrenbach kritisierte, dass die Öffnungszeiten der Kitas vielfach nicht mehr den Arbeitszeiten der Eltern entsprächen. So bleibe nur der kleinste Teil der Kitas auch nach 16.30 Uhr geöffnet. Dies sei schon für berufstätige Pendler unzureichend. Zudem scheitere die Gründung eines Betriebskindergartens häufig an den strengen Auflagen.

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Scharrenbach bedauerte, dass nur wenige Kommunen mehr als 45 Wochenstunden Betreuung in der Kita anbieten. Laut Kinderbildungsgesetz (Kibiz) müssen Eltern pro Woche feste Betreuungszeiten von 25, 35 oder 45 Wochenstunden buchen. Änderungen sind immer nur vor Beginn eines Kindergartenjahres möglich. Der FDP-Abgeordnete Marcel Hafke verlangte, dass Eltern auch während des Kindergartenjahres die Betreuungszeiten ändern dürfen.

Betriebs-Kindergärten Vorreiter

Ministerin Schäfer lehnte es ab, bei einer Überarbeitung des Kibiz-Gesetzes eine „marktkonforme Betreuung“ durchzusetzen. Inzwischen sei aber auch in der Wirtschaft die Erkenntnis gereift, dass Arbeitsplätze familiengerecht organisiert werden müssten, wenn man ausreichend Fachkräfte gewinnen wolle. Betriebliche Kindergärten sind häufig Vorreiter bei flexiblen Öffnungszeiten und schließen oft erst um 19 Uhr.