Damaskus/Teheran/Paris/Dubai/Rom. Das syrische Assad-Regime hat den Vereinten Nationen eine Untersuchung des mutmaßlichen Giftgas-Angriffs bei Damaskus erlaubt. Am Mittwoch waren mehrere hundert Menschen gestorben und tausende verletzt worden. Die USA prüfen ein militärisches Eingreifen.
Die syrische Regierung hat den Vereinten Nationen eine "sofortige" Untersuchung des mutmaßlichen Chemiewaffen-Einsatzes in der Nähe von Damaskus erlaubt. Wie das syrische Außenministerium mitteilte, erzielten die Regierung in Damaskus und UN-Vertreter am Sonntag eine entsprechende Vereinbarung.
Nach Angaben der syrischen Opposition waren am Mittwoch bei Angriffen der Regierungstruppen mit Chemiewaffen nahe der Hauptstadt mehr als tausend Menschen getötet worden.
Iran warnt USA vor Militär-Intervention in Syrien
Der Vizekommandeur der iranischen Streitkräfte hat die USA vor einer Militärintervention in Syrien gewarnt. "Die USA kennen die rote Linie bezüglich Syrien, jegliche Überschreitung dieser Linie wird gravierende Folgen fürs Weiße Haus haben", sagte Massud Dschsajeri am Sonntag.
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Die syrische Regierung sei Opfer einer Propagandawelle der Amerikaner und einiger arabischer Staaten in der Region geworden. "Alle Länder, die die Krise in Syrien weiter eskalieren wollen, müssen sich auf die Rache der Nationen gefasst machen", sagte der General laut der Nachrichtenagentur Fars.
Iranischer Präsident Ruhani hatte Giftgasangriffe verurteilt
Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sagte den Medien, sein syrischer Amtskollege habe ihm versichert, dass die Regierung in Damaskus UN-Inspektionen zulassen werde. Sarif bezweifelte jedoch, dass die syrische Regierung die Giftangriffe verübt habe. Er warf vielmehr "Terroristen" in Syrien vor, mit solchen Angriffen die Krise noch weiter eskalieren zu wollen.
Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte am Samstag die Giftgasangriffe in Syrien verurteilt und zugleich die internationale Gemeinschaft zur Besonnenheit aufgerufen. Der Iran steht im Konflikt auf der Seite von Präsident Baschar al-Assad, Teherans engster Verbündeter im Kampf gegen den Erzfeind Israel.
Hollande macht Assad für Chemiewaffeneinsatz verantwortlich
Der französische Präsident François Hollande hat der syrischen Regierung eine Bestrafung wegen des Einsatzes von Chemiewaffen angedroht. Es gebe ein "Bündel Belege" dafür, dass es am 21. August einen Chemiewaffeneinsatz bei Damaskus gegeben habe, erklärte Hollande dem Élyséepalast zufolge am Sonntag. Alles deute darauf hin, dass das Regime von Präsident Baschar al-Assad dafür verantwortlich sei. Frankreich sei entschlossen, "diese Tat nicht ungestraft zu lassen".
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Die Mitteilung des Präsidialamtes erfolgte nach einem Telefonat Hollandes mit dem australischen Regierungschef Kevin Rudd. Hollande und Rudd würden sich bald "über die Antworten" auf den Chemiewaffeneinsatz austauschen. Australien übernimmt im kommenden Monat den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat.
Hollande rief Damaskus auf, "umfassend" mit den UN-Inspekteuren zusammenzuarbeiten und ihnen freien Zugang zu den Orten des Chemiewaffeneinsatzes zu geben. Außerdem vereinbarte er ein Gespräch mit dem britischen Premierminister David Cameron über mögliche Reaktionen.
Syrische Islamisten wollen sich nach Giftgasangriff rächen
Die islamistische Nusra-Front hat unterdessen im Internet Rache an den Alawiten angekündigt. "Für jede Chemiebombe, die auf unsere Leute in Damaskus gefallen ist, wird eines ihrer Dörfer zahlen, so Gott will", sagte der Chef der Vereinigung, Abu Mohammed al-Golani in einem im Internet veröffentlichten Radiobeitrag am Sonntag. "Zusätzlich werden wir tausend Raketen vorbereiten, die wir auf ihre Städte feuern, um das Massaker in Ghuta bei Damaskus zu rächen."
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Die syrische Regierung und Rebellen beschuldigen sich gegenseitig, am Mittwoch Giftgas in dem von Aufständischen gehaltenen Vorort der Hauptstadt Damaskus eingesetzt zu haben. Dabei kamen Hunderte Menschen ums Leben.
Die Nusra-Front steht der islamischen Extremistenorganisation Al-Kaida nahe. Die Alawiten gehören zur gleichen Glaubensgruppe wie der syrische Präsident Baschar al-Assad. Der seit zwei Jahren währende Aufstand in Syrien hat sich zu einem Bürgerkrieg mit Zügen eines religiösen Konflikts zwischen Sunniten und Alawiten ausgewachsen.
Papst verlangt eindringlich friedliche Lösung für Syrien
Papst Franziskus hat die internationale Gemeinschaft in einem erneuten Appell aufgefordert, nachdrücklicher nach einer friedlichen Lösung für den syrischen Bürgerkrieg zu suchen. Die Welt müsse die tragische Lage in Syrien mehr wahrnehmen und alles tun, um durch Dialog diesen Krieg zu beenden, der Zerstörung und Tod bringe, sagte Franziskus am Sonntag nach dem Angelus-Gebet vor den Gläubigen auf dem Petersplatz.
Offensichtlich mit Blick auf die Berichte über den mutmaßlichen Giftgasangriff beklagte er die "fürchterlichen Bilder" verstärkter Gewalt. In diesem "Bruderkrieg" müsse der Lärm der Waffen zum Schweigen gebracht werden, verlangte der Papst. (dpa/afp/rtr)