Duisburg. . In drei Duisburger Kliniken der Helios-Gruppe steigt die Zahl der Infektionen mit dem gefährlichen Krankheitserreger MRSA sprunghaft an. Das belegen Unterlagen, die der WAZ vorliegen. Auf Anfrage bestätigt Helios „Handlungsbedarf“ bei der Entwicklung der Infektionen in Duisburg.

Keim-Alarm im Krankenhaus: In drei Duisburger Kliniken der Helios-Gruppe steigt die Zahl der Infektionen mit dem gefähr­lichen Krankheitserreger MRSA sprunghaft an. Das belegen Unter­lagen, die der WAZ vorliegen. Auf Anfrage bestätigt Helios, „dass in Duisburg hinsichtlich der Entwicklung der Infektionen Handlungs­bedarf be­steht“.

Das gilt offenbar vor allem für die Helios-Klinik St. Johannes in Hamborn. Nach Recherchen der WAZ ist sie die Hochburg des multiresistenten Keims in Duisburg. Dort bündeln sich knapp 25 Prozent sämt­licher MRSA-Erkrankungen in der Stadt.

Keimkurve steigt rasant an

Doch auch in den Helios- ­Kliniken St. Vincenz und Marien steigt die Keimkurve rasant an. ­Bereits Mitte Juni 2013 hatten beide Kliniken ihre MRSA-Fallzahlen aus 2012 erreicht. Hält dieser Trend an, dann würden sich die Infektionen bis zum Jahresende in diesen ­Häusern mehr als verdoppeln.

Duisburg ist ein MRSA-Brennpunkt. 2011 starben in der Stadt von 488.000 Einwohnern 24 Menschen an dem Keim. Im Landesvergleich ist das viel. In NRW lag die MRSA-Todesfallquote je 100.000 Einwohner 2011 bei 2,7 Personen, in Duisburg fast doppelt so hoch: 4,9 Per­sonen. Die Zahlen von 2012 werten die Behörden derzeit noch aus.

Besonders viele MRSA-Fälle in Duisburg

Bei den MRSA-Erkrankungen steht die Stadt noch schlechter da. Auf 100.000 Bürger in NRW kamen 2011 6,6 MRSA-Fälle, auf 100.000 Duisburger mehr als doppelt so ­viele: 13,7. 2012 stiegen die Zahlen. Landesweit infizierten sich 8,2 von 100.000 Menschen mit MRSA, in Duisburg wieder mehr als doppelt so viele: 16,8.

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Von 1444 gemeldeten MRSA- ­Erkrankungen in NRW kamen 2012 alleine 82 aus Duisburg – davon 30 (36 Prozent) aus den drei katholischen Kliniken St. Johannes, St. Vincenz und Marien, die Helios im November 2011 übernommen hatte. Bis Mitte Juni 2013 ent­fielen rund 46 Prozent aller MRSA-Fälle in Duisburg auf die drei Helios-Häuser. Und das obwohl sie unter den zwölf von MRSA betroffenen Kliniken der Stadt nur ein Viertel der Betten stellen: 1034 von 4039.

Im Internet beschreibt Helios ein eigenes Hygienekonzept. Auf konkrete Fragen der WAZ zu dessen Um­setzung, zu MRSA-Erkrankungen in Duisburg und zu Todesfällen mit diesem Hintergrund ging das Un­ternehmen nicht im Detail ein.

In St. Johannes starb kürzlich ein Mann mit einer MRSA-Infektion.

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