Düsseldorf. . International aktive Einbrecher machen der Polizei in Nordrhein-Westfalen zunehmend zu schaffen. Die Banden schlagen vor allem im Winter zu, machen reichlich Beute - und verschwinden dann schnell wieder über die Autobahn. Nun setzt die Polizei auf Verstärkung durch Spezialisten.

Sie sind als Diebesbanden straff organisiert, sehr mobil und schlagen überregional zu. Ein neuer Typ Einbrecher stellt die Polizei in NRW vor immer größere Probleme.Häufig reisen die Täter aus dem Ausland an, haben Helfer im Hintergrund und hinterlassen kaum verwertbare Spuren.

Die Zahl der Tageseinbrüche in Wohnungen steigt beständig, im ersten Halbjahr um neun Prozent auf 14.800, und Innenminister Ralf Jäger (SPD) muss zugeben: „Die Aufklärungsquote stagniert auf niedrigem Niveau.“

Die Fahndung, so die Experten des Landeskriminalamts (LKA), werde immer aufwendiger. Nur gut jeder zehnte Wohnungseinbruch (11,2 Prozent) wird aufgeklärt. Die Polizei in NRW will den Ermittlungsdruck erhöhen. Den 16 Schwerpunktbehörden stellt das Land zusätzlich 20 Stellen für Spezialisten zur Verfügung. Sie haben nicht den kleinen lokalen Dieb im Visier, sondern sollen den landesweiten Kampf gegen professionelle Einbrecher organisieren.

Jährlicher Schaden stieg seit 2008 von 110 auf 160 Millionen Euro

Das LKA hat 375 Intensivtäter identifiziert. Jeder von ihnen hat innerhalb eines Jahres mindestens fünf Eigentumsdelikte verübt, so Martina Thon vom LKA. Sie brechen vornehmlich im Winter in unbeleuchtete Wohnungen ein und machen oft viel Beute, fallen aber nicht durch andere Delikte wie Körperverletzung auf. „Das sind Profis, die sich nicht verzetteln“, sagt Thon.

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175 der 375 Einbrecher kamen aus Rumänien, Bulgarien oder anderen südosteuropäischen Ländern, 105 waren Deutsche. „Die Grenzen sind auch für Kriminelle offen“, sagt Jäger. Die Polizei ermittle aber „nicht gegen Ethnien, sondern gegen Straftäter“. Nicht selten verfügen die Einbrecher über gefälschte Reisepässe oder Fluchtfahrzeuge, die auf unverdächtige Personen zugelassen sind.

Bevorzugtes Diebesgut sind Laptops, Mobiltelefone oder Schmuck. Welches Ausmaß der Schaden annimmt, zeigt der Vergleich: Er stieg in NRW seit 2008 von jährlich 110 auf 160 Millionen Euro. Meist brechen Banden, so Dieter Schürmann vom Innenministerium, Wohnungen brachial auf und verschwinden schnell wieder, benutzen Autobahnen als Fluchtweg. „Sie haben alles, nur keine Zeit“, sagt Jäger.