Berlin. . Das planen die Parteien nach der Bundestagwahl: Die CDU will alle Familien besser stellen. Die Grünen möchten ärmere Familie entlasten. Die Mehrheit der Eltern will allerdings eine Mischung: Mehr Hilfen für Geringverdiener, aber keine Änderung beim Steuerrecht.
„Mehr für Familien“ verspricht die CDU und füllt die große Gießkanne: Höheres Kindergeld für alle, steigende Kinderfreibeträge und keine Änderungen beim Ehegattensplitting. SPD und Grüne dagegen wollen zugunsten ärmerer Familien umschichten und das Splitting reformieren. Und die Eltern? Die Mehrheit will eine Mischung: Mehr Hilfen für Geringverdiener, aber keine Änderungen beim Steuerrecht. Die wichtigsten Unterschiede zwischen Rot-Grün und Schwarz-Gelb – und was sie den Familien bringen.
Soll der Staat Gutverdiener zur Kasse bitten?
Das sagen die Eltern: In diesem Punkt sind sich die meisten Mütter und Väter einig. Bei Familien mit einem Haushaltsbruttoeinkommen ab 100.000 Euro könnte der Staat zu Gunsten von Ärmeren sparen. In einer Forsa-Umfrage sagten zwei Drittel, sie fänden es richtig, in solchen Fällen das Elterngeld zu kürzen. Jeder zweite würde auch das Kindergeld für Besserverdiener streichen.
Das wollen SPD und Grüne: Sie kommt dem Elternwunsch nach einer höheren Belastung für Besserverdiener entgegen. Sie will das Kindergeld reformieren, um Mütter und Väter mit kleinen und mittleren Einkommen zu unterstützen. Familien mit einem Monatseinkommen von unter 3000 Euro brutto sollen durch das sozial gestaffelte Kindergeld monatlich bis zu 140 Euro mehr in der Tasche haben. Für alle anderen bleiben die Kindergeldsätze bestehen.
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Finanziert werden soll die zusätzliche Förderung durch den Wegfall von kinderbezogenen Steuerfreibeträgen, von denen vor allem Familien mit hohen Einkommen profitieren. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat ausgerechnet, dass rund 25 Prozent der Familien durch das neue Kindergeld besser gestellt würden. Die Grünen gehen noch weiter: Sie wollen das bisherige System aus Kinderfreibeträgen und Kinderzuschüssen abschaffen und durch eine Kindergrundsicherung ersetzen.
Das wollen CDU/CSU: Die Union will nicht umschichten, sondern alle Eltern besser stellen. Mit einer Anhebung des steuerlichen Kinderfreibetrags um rund 1000 Euro auf das Niveau des Grundfreibetrags Erwachsener (8004 Euro) und einer Erhöhung des Kindergelds zwischen 20 und 50 Euro für alle – sollte es dafür Spielraum im Finanzhaushalt geben. Von höheren Kinderfreibeträgen profitieren vor allem Gutverdiener. Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft haben Spitzenverdiener mit einem Steuersatz von 45 Prozent durch den aktuellen Kinderfreibetrag pro Kind eine Steuerersparnis von 3154 Euro, Eltern mit einem Steuersatz von 20 Prozent nur 1402 Euro Ersparnis.
Hände weg vom Ehegattensplitting?
Das wollen SPD und Grüne: Frauen in der Teilzeitfalle, Rentnerinnen in Altersarmut: SPD und Grüne geben dem Ehegattensplitting die Mitschuld an der wirtschaftlich labilen Lage vieler verheirateter Frauen – als Zuverdienerinnen mit Steuerklasse fünf. Rot-Grün will das Ehegattensplitting daher schrittweise verändern. Verheiratete Eltern sollen in Zukunft individuell besteuert werden, gegenseitige Unterhaltsverpflichtungen aber bleiben berücksichtigt.
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Während die SPD nur künftige Ehen neu veranlagen möchten, wollen die Grünen in einem ersten Schritt sämtlichen Ehepaaren, die zusammen über mehr als 60.000 Euro Haushaltseinkommen verfügen, den Splittingvorteil kürzen. Was der Staat bei diesen Paaren spart, soll in Kitas, Schulen und in die Kindergrundsicherung fließen.
Das wollen CDU/CSU: Die Mehrheit der Eltern lehnt solche Pläne ähnlich wie die CDU/CSU ab: Neun von zehn der aktuellen Nutzer des Ehegattensplittings halten den Steuervorteil laut Allensbach-Studie für „besonders wichtig“ oder „wichtig“. Nur eine Minderheit, hat Forsa ermittelt, wäre einverstanden, das Splitting zugunsten anderer Leistungen abzuschaffen. Selbst bei Eltern, die Grün wählen, finden noch 76 Prozent das Splitting richtig. Und: Für mehr als die Hälfte der Eltern ist die Zukunft des Ehegattensplittings ausschlaggebend für ihre persönliche Wahlentscheidung.