An Rhein und Ruhr. . Schlechte Nachricht für alle Bierfreunde: Viele große Brauereien haben angekündigt, die Preise fürs kühle Blonde anzuheben. Als Grund werden insbesondere gestiegene Energiekosten angegeben. Die Gastronomen stöhnen - nach dem Rauchverbot ist das für sie eine neue Hiobsbotschaft.

Eine schlechte Nachricht mitten im heißen Sommer: Die steigenden Energiepreise verteuern auch unser Bier. Bei großen Brauereien zeichnet sich eine Welle von Preiserhöhungen ab. Der Gaststättenverband Dehoga rechnet damit, dass auch die Gäste am Tresen in absehbarer Zeit für ein kühles Blondes tiefer in die Tasche greifen müssen

Im Herbst wollen mit der Bitburger Braugruppe, Krombacher und der Radeberger Gruppe drei große Bierhersteller Abgabepreise an ihre Geschäftspartner im Handel und Gastronomie erhöhen.

Brauereien haben mit steigenden Kosten zu kämpfen

Die Brauereien begründen ihre Pläne mit erheblich gestiegenen Kosten bei Rohstoffen, Energie und Glas.

So plant Radeberger eine Preiserhöhung für einen Großteil seines Sortiments zum Stichtag 1. November. Ausgenommen seien die nationale Marke Schöfferhofer sowie einige Regionalmarken. Bei Clausthaler würden nur Teile des Sortiments angepasst. Die zum Oetker-Konzern gehörende Radeberger Gruppe stellt Biere unter mehr als 40 Marken her. Das Einwegsortiment ist von den Preiserhöhungen nicht betroffen.

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Bereits im ersten Halbjahr zogen einige Großbrauer Preiserhöhungen durch. Veltins erhöhte im Januar 2013 die Abgabepreise gegenüber den Handelspartnern. Der Braugigant Anheuser-Busch InBev hob bei der Marke Beck's zum 1. Februar und bei der Marke Hasseröder zum 1. März jeweils für Teile des Sortiments die Abgabepreise in Deutschland an. Die Bitburger Braugruppe wird zum 1. Oktober 2013 die Abgabepreise für ihre Marken erhöhen. Dazu gehören Bitburger, König Pilsener, Köstritzer, Licher und Wernesgrüner. Die Krombacher Brauerei hat bereits vor Monaten eine Preiserhöhung angekündigt, die Mitte Oktober wirksam werden soll. "Wir erhöhen die Abgabepreise bei allen Gebinden um fünf bis acht Prozent", sagte ein Krombacher-Sprecher.

Stärkste Preiserhöhungswelle seit 2008

"Scheinbar sind das die breit angelegtesten Preiserhöhungen im deutschen Biermarkt seit 2008", sagte der geschäftsführende Vorstand im Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (GFGH), Günther Guder. Er verwies darauf, dass nicht nur Bierhersteller, sondern auch Getränkefachgroßhändler und Getränkemärkte starke Kostensteigerungen hätten. "Das spüren wir vor allem in den Bereichen Energie, Diesel, Löhne und Maut." Große Entlastungen seien nicht zu erwarten. Selbst wenn der Endverbraucherpreis bei einem Bierkasten mit 20 Halbliter- Flaschen um einen Euro steigen sollte, blieben nach Abzug des Brauereianteils und der Mehrwertsteuer voraussichtlich weniger als 20 Cent Zusatzeinnahmen für Einzelhandel und Getränkefachhändler.

Gastronomie trifft es hart

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Für Kneipengänger sind das schlechte Aussichten: „Man kann damit rechnen, dass es auch in den Gaststätten zu Preiserhöhungen kommen wird“, so Thorsten Hellwig im Gespräch mit der NRZ. Hellwig ist Sprecher des nordrhein-westfälischen Landesverbandes der Dehoga. Die Wirte würden es sich zwar zweimal überlegen, ob sie die Preise für Bier erhöhen würden, weil „wir sehr preissensible Gäste haben“.

Angesichts jüngster Kostensteigerungen bliebe vielen aber wohl nichts anderes übrig. Die Gastronomen an Rhein und Ruhr treffe nicht nur das Rauchverbot in NRW hart. „Es kommt gerade knüppelhart“, so Hellwig. Steigende Terrassengebühren, höhere Kosten für Lebensmittel und Energie, dazu in den Sportkneipen die höheren Abopreise für den Bezahlsender Sky – „irgendwann ist man an dem Punkt, an dem man die Kostensteigerungen an die Kunden weitergeben muss“, sagt der Gaststätten-Lobbyist. (mit dpa)