Rund ein Dutzend große Bierbrauereien sollen sich bei den Preisen abgesprochen haben. Das Kartellamt ermittelt, das Verfahren soll bis zum Sommer abgeschlossen sein. Den beteiligten Unternehmen drohen Millionen-Strafen.

Preisabsprachen bei Süßwaren und Kaffee, Kartelle bei Bahnschienen und Drogerieartikeln, um nur ein paar Skandale der jüngsten Zeit zu nennen. Verwundert es da, dass es ebenfalls unlautere Absprachen zwischen Brauereien gegeben haben könnte? Kaum. Insbesondere in dem Licht betrachtet, dass das Kartellamt die Ermittlungen bald abschließen will – es also offenbar handfeste Beweise für ein Braukartell gibt. Allerdings sind auch hier die Konzerne bis zum Beweis des Gegenteils zunächst unschuldig.

Ein Problem im Brauwesen ist aber die voranschreitende Marktkonzentration: Viele ehemals eigenständige Traditionsmarken wurden von Brauriesen geschluckt, was den Wettbewerb verringert. Der Schritt, die Preise möglicherweise untereinander abzustimmen, wird kleiner. Eigentümlich mutet es in dem Zusammenhang auch an, dass sich manche Brauereien mit schöner Regelmäßigkeit bei Angeboten abwechseln – etwa 9,99 Euro für einen Kasten Bier. Erhärtet sich der Kartellverdacht, können sich die betroffenen Bierkonzerne auf satte Millionen-Strafen einstellen. Die hätten sie sich auch unredlich für ihre Absprachen verdient.