Bonn. Mit Mitgliederschwund hat die katholische Kirche weiterhin zu kämpfen. Im vergangenen Jahr traten allerdings weniger Mitglieder aus als in den Vorjahren. Waren im Zuge des Missbrauchsskandals vor knapp drei Jahren noch 180.000 Menschen ausgetreten, gingen 2012 knapp 60.000 Mitglieder weniger.
Die katholische Kirche in Deutschland verliert weiter Mitglieder, 2012 traten jedoch etwas weniger aus als im Jahr zuvor. 118 288 Menschen kehrten der Kirche im vergangenen Jahr den Rücken - nach gut 126 000 im Jahr 2011 und 180 000 im Zuge des Missbrauchsskandals 2010. Das geht aus der neuen Kirchenstatistik hervor, die die katholische Bischofskonferenz am Freitag in Bonn veröffentlichte.
Danach gibt es in Deutschland rund 24,32 Millionen Katholiken (2011: 24,47 Millionen), das entspricht knapp einem Drittel der Bevölkerung (30,3 Prozent). Zum Vergleich: 23,6 Millionen Deutsche bekannten sich zuletzt zum evangelischen Glauben - auch hier mit rückläufiger Tendenz.
"Die negative Statistik von 2010 ist überwunden"
"Die negative Statistik von 2010 ist überwunden", sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, zur Entwicklung bei den Kirchenaustritten. "Es ist gut, dass die Austrittszahlen mit minus 6,7 Prozent erneut rückläufig sind. Dennoch gilt für uns: Jeder Austritt ist schmerzlich und einer zuviel." Mit einem Bevölkerungsanteil von mehr als 30 Prozent werde aber auch deutlich, dass die katholische Kirche keine Minderheit in Deutschland sei.
Fast unverändert im Vergleich zum Vorjahr war 2012 die Zahl der Wiederaufnahmen in die katholische Kirche: 7193. 3083 weitere Personen traten in die katholische Kirche ein, darunter 2645 Protestanten. Die Zahl der Taufen sank laut Statistik auf 167 616 (2011: 169 599). Kirchliche Trauungen sind wieder etwas gefragter. Erstmals seit mehreren Jahren stieg ihre Zahl - von 46 021 im Jahr 2011 auf 47 136. In den katholischen Kirchen und Klöstern in Deutschland waren 14 636 Priester tätig, das entspricht einem Rückgang um rund 200. (dpa)