Seoul/Washington. Zwei US-Journalistinnen sind in Nord-Korea wegen "schweren Verbrechens" gegen den kommunistischen Staat zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. USA fordern die Freilassung der TV-Reporterinnen.

Die US-Regierung hat sich «tief besorgt» über die Verurteilung von zwei in Nordkorea inhaftierten US-Journalistinnen zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager geäußert. «Wir rufen Nordkorea erneut auf, die beiden amerikanischen Staatsbürgerinnen aus humanitären Gründen freizulassen», erklärte US-Außenamtssprecher Ian Kelly am Montag in Washington. Die Regierung werde sich weiter auf allen möglichen Wegen für die Freilassung einsetzen. Zugleich sprach Kelly den Angehörigen der beiden inhaftierten Frauen das Mitgefühl der Regierung aus.

Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hatte am Montag gemeldet, die Journalistinnen Euna Lee und Laura Ling seien wegen schwerer Verbrechen gegen Nordkorea und illegalen Grenzübertritts zu «zwölf Jahren Umerziehung durch Arbeit» verurteilt worden. Die Frauen waren Mitte März am Tumen-Fluss festgenommen worden, der die Grenze zum benachbarten China bildet. Im Auftrag eines kalifornischen Fernsehsenders arbeiteten sie an einer Reportage über Nordkoreaner, die über den Tumen nach China flüchten. Die USA hatten in den vergangenen Wochen wiederholt die Freilassung der beiden Journalistinnen gefordert.

Berufung gegen das Urteil ist nicht möglich

Laura Ling und Euna Lee hatten für den kalifornischen Sender Current TV, an dem der frühere US-Vizepräsident Al Gore beteiligt ist, aus der chinesischen Grenzregion zu Nordkorea berichtet. Eine Berufung ist nicht möglich, da das Urteil vom Obersten Gericht verhängt wurde.

Der Prozess ist in eine Zeit wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel gefallen. Nach dem nordkoreanischen Atomwaffentest vor wenigen Tagen und mehreren Raketentests sieht sich das Regime in Pjöngjang mit massiver Kritik der internationalen Staatengemeinschaft konfrontiert. Daher gab es die Sorge, dass Nordkorea den Prozess gegen die beiden Reporterinnen in diesem Konflikt ausnutzen könnte, um die USA unter Druck zu setzen. Zuletzt hatte US-Außenministerin Hillary Clinton sich in den Fall eingeschaltet und die Freilassung der beiden US-Amerikanerinnen gefordert. (afp)