Seoul. Mit dem Text von vier neuen Kurzstreckenraketen hat Nordkorea die Weltöffentlichkeit erneut provoziert. Bereits im Mai hatte Nordkorea mit einem Versuch für Empörung gesorgt.
Mit dem Text von vier neuen Kurzstreckenraketen hat Nordkorea die Weltöffentlichkeit erneut provoziert. Bereits im Mai hatte Nordkorea mit einem Versuch für Empörung gesorgt.
Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums vier neue Kurzstreckenraketen getestet. Die Geschosse seien am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) von der östlichen Küstenstadt Wonsan abgefeuert worden, erklärte ein Ministeriumssprecher in Seoul. Später gab es zwei weitere Tests. Weitere Einzelheiten wurden vorerst nicht bekannt. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete jedoch, es habe sich um Boden-Schiffs-Raketen gehandelt mit einer Reichweite von rund 160 Kilometern. Bei den Tests seien sie rund 100 Kilometer weit geflogen.
Weitere Tests bis 4. Juli sind wahrscheinlich
Nordkorea hatte zuvor jeglichen Schiffsverkehr vor seiner Ostküste bis zum 10. Juli untersagt. Deshalb war jederzeit mit Raketentests gerechnet worden, wie der südkoreanische Außenminister Yu Myung Hwan bestätigte. Er sprach von einem schlechten Zeichen, da der Norden offensichtlich seine militärische Macht unter Beweis stellen wolle. Beobachter schlossen weitere Tests zum amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli nicht aus. Die Zeitung «JoongAng Ilbo» aus Seoul spekulierte, dass Nordkorea in den kommenden Tagen eine ganze Salve von Raketen abfeuern könnte - darunter auch ballistische Geschosse vom Typ Scud oder Rodong.
Letzteres ist der Regierung in Pjöngjang gemäß mehrerer UN-Resolutionen nicht gestattet. Sie hat sich jedoch mehrfach darüber hinweggesetzt und am 25. Mai sogar einen unterirdischen Atomtest durchgeführt. Die UN-Sanktionen wurden daraufhin verschärft. Der letzte Test einer Kurzstreckenrakete erfolgte Ende Mai.
Keine Einigung zu koreanischem Industriepark
Vertreter der beiden koreanischen Staaten beendeten derweil eine neue Verhandlungsrunde über den gemeinsamen Industriepark Kaesong - offenbar ohne Ergebnis. Ein Termin für neue Gespräche wurde nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums nicht festgelegt. Die Positionen beider Seiten liegen weit auseinander. So fordert Nordkorea eine starke Anhebung der Löhne für die von südkoreanischen Unternehmen beschäftigten Arbeiter. Ferner sollen diesen Firmen massive Mieterhöhungen auferlegt werden.
In dem 2004 eröffneten Industriepark unmittelbar nördlich der gemeinsamen Grenze beschäftigen mehr als hundert südkoreanische Unternehmen rund 40.000 Arbeiter aus dem Norden. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten haben sich seit dem Amtsantritt des konservativen südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak im Februar vergangenen Jahres deutlich verschlechtert. (ap/afp)