Istanbul/Wien. Nach heftigen Gefechten zwischen Rebellen und Regierungstruppen im Grenzland zu Israel zieht Österreich seine 380 Blauhelm-Soldaten von den Golan-Höhen ab. Die Lage sei für die Friedens-Truppe zu gefährlich, so die Regierung. Japan und Kroatien haben ihre Helfer vor Monaten schon abgezogen.
Im syrischen Bürgerkrieg spitzt sich die Lage auf den Golanhöhen bedenklich zu. Weil die Lage für die Friedenshelfer zu gefährlich wird, zieht Österreich seine 380 Blauhelm-Soldaten ab. Bei den Gefechten waren zuvor zwei Blauhelme leicht verletzt worden. Zwischen den USA und Russland gibt es derweil Streit über die geplante internationale Syrien-Friedenskonferenz.
Österreich stellt mit 380 Soldaten rund ein Drittel der Gesamttruppe der Vereinten Nationen auf dem Golan (Undof), die die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung Israels mit Syrien überwacht. Nun ist die Zukunft von Undof fraglich. In den vergangenen Monaten hatten bereits Japan und Kroatien ihre Soldaten abgezogen. Gegenwärtig stellen noch Indien und die Philippinen Truppen. Nach Informationen der Tageszeitung "Die Presse" sollen die österreichischen Blauhelme in spätestens vier Wochen wieder daheim sein. Wien hatte bereits nach Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen Syrien Ende Mai mit einem Rückzug seiner Soldaten gedroht.
Aufständische und Soldaten kämpfen um einzigen Grenzübergang
Syrische Aufständische und Soldaten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad hatten am Donnerstag um den einzigen Grenzübergang auf dem Golan auf der syrischen Seite bei der Stadt Kunaitra gekämpft. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Regierungstruppen hätten die Aufständischen zurückgeschlagen.
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Israel beschwerte sich offiziell bei der UN-Truppe über das Eindringen syrischer Panzer in die Sicherheitszone, wie der Nachrichtenagentur dpa aus militärischen Kreisen bestätigt wurde. Nach Militärangaben wurde die Region rings um den Übergang auf israelischer Seite zum Sperrgebiet erklärt.
Israel hatte die Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 von Syrien erobert und später annektiert. Beide Länder befinden sich offiziell im Kriegszustand. Ein Jahr nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 wurde die Einrichtung einer Pufferzone unter UN-Kontrolle vereinbart. Dort dürfen sich eigentlich nur UN-Beobachtertruppen aufhalten. Allerdings wird das sowohl von Rebellen als auch durch das Regime oft ignoriert. UN-Soldaten wurden von regierungsfeindlichen Milizen sogar entführt.
Russischer Minister wirft USA Verdrehung der Tatsachen vor
Auch bei den Vorbereitungen zur im Juli geplanten internationalen Friedenskonferenz gibt es neuen Ärger. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf den USA in dem Zusammenhang eine "schwere Verdrehung der Tatsachen" vor. "Die USA behaupten, dass das Ziel der Friedenskonferenz die Schaffung einer Übergangsregierung ist. Das ist nicht wahr", sagte Lawrow bei einem Treffen mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) im russischen Ostseebad Pionerski. Russland bestehe auf einer Teilnahme des Iran an der geplanten Konferenz in Genf - trotz der Ablehnung aus Washington, betonte er.
In einer Videobotschaft wandte sich Al-Kaida-Anführer Aiman al-Sawahiri an die Aufständischen in Syrien. In der von dschihadistischen Webseiten verbreiteten Aufnahme rief er die Rebellen zum gemeinsamen Kampf "unter dem Banner des Islams" gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad, die USA und Israel und für ein "Kalifat" auf. "Die USA und ihre Verbündeten und Agenten wollen euer Blut und das eurer Frauen und Kinder vergießen, um das baathistische und alawitische Regime zu stürzen, damit sie eine Regierung errichten können, die ihnen gegenüber loyal ist und Israels Sicherheit garantiert."
80.000 Menschen starben bisher im Bürgerkrieg
Im Syrienkrieg sind seit März 2011 laut UN mindestens 80.000 Menschen getötet worden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen verwies erneut auf die "humanitäre Katastrophe" und forderte mehr internationale Hilfe für die Zivilbevölkerung. Die EU-Kommission kündigte zusätzliche 400 Millionen Euro für Flüchtlinge an. (dpa)