Berlin. . Die Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG beklagt die wachsende Brutalität bei Wohnungseinbrüchen. Täter würden mittlerweile auch zuschlagen, wenn Zeugen vor Ort seien. Laut Statistik ist die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit im vergangenen Jahr um fast neun Prozent gestiegen.
Die Wohnungseinbrüche haben in Deutschland nicht nur zahlenmäßig zugenommen, sie werden nach Polizeiangaben auch immer brutaler. Früher habe noch der Grundsatz gegolten, dass Einbrecher nur kämen, wenn die Wohnung leer sei, "aber heute ist das anders", sagte Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) am Montag.
Mittlerweile sei das vielen Tätern schlicht egal - sie fesselten oder knebelten ihre Opfer notfalls einfach. "Das hat etwas zu tun mit der Straferwartung von Tätern", sagte Wendt. Sie gingen davon aus, dass sie entweder sowieso nicht geschnappt würden oder aber ohne Gefängnisstrafe davonkämen.
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Die "Welt am Sonntag" hatte unter Berufung auf die Kriminalstatistik für 2012 berichtet, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr um 8,7 Prozent gestiegen sei. Wendt sagte dazu, die Ermittlungen bei Einbrüchen seien sehr zeitaufwendig und personalintensiv. "Es werden Tausende DNA-Spuren gesichert, aber nicht ausgewertet, weil wir uns erst um die schweren Straftaten kümmern müssen", sagte er.
Einbruchs-Vorbeugung - GdP schlägt Steuer-Anreize für Mieter vor
Der Vorsitzende der Senioren-Union (SU), Otto Wulff, bezeichnete die Zunahme der Einbrüche um 8,7 Prozent als "Alarmzeichen". Er teilte mit: "Aus Angst vor Ganoven schließen sich viele Seniorinnen und Senioren in ihrer Wohnung ein und trauen sich kaum noch vor die Tür." Er forderte unter anderem mehr Polizeistreifen in Wohngebieten.
Wegen der gestiegenen Zahl von Wohnungseinbrüchen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) unterdessen mehr steuerliche Anreize zur Sicherung der eigenen vier Wände gefordert. "Während Vermieter Investitionen in die Sicherheit ihrer Wohnung bei der Steuererklärung absetzen können, bleiben die Besitzer von Eigenheimen weitgehend auf den mitunter hohen Kosten sitzen", sagte der scheidende GdP-Vorsitzende Bernhard Witthaut der "Welt am Sonntag". Denkbar sei auch ein Förderprogramm für den Einbruchschutz mit zinslosen Darlehen. (dpa/afp)