Die Bottroper Wohnungseinbruchs-Bilanz ist kein Ruhmesblatt für die Polizei. Die Zahl ist im vergangenen Jahr von 366 auf 530 gestiegen, die Aufklärungsquote sank auf mit dem bloßen Auge kaum noch erkennbare 4,3 Prozent. Besserung versprechen sich die Fahnder vom so genannten Auswerteverbund Ruhr, einer Datenbank, in die immer mehr Kommunen ihre Fälle einspeisen. Inzwischen reicht der Daten-Verbund vom Niederrhein bis ins Münsterland und liefert den Fahndern Stoff für Schwerpunktaktionen ebenso wie für gezielte Ermittlungen.
Wobei: Für klassische Ermittlungsarbeit hat die Polizei eigentlich kaum noch Zeit, sagt Kriminaldirektor Jürgen Häusler, Kripo-Inspektionsleiter und verantwortlich für die Umsetzung der Landeskampagne „Riegel vor“ gegen Einbruchskriminalität. „Wenn wir die Struktur einer Tätergruppierung erkannt haben, sind die meist schon weg.“ Auf den serienmäßigen Tageswohnungseinbruch haben sich hoch mobile Banden spezialisiert, die sich nicht mehr wie früher Straße für Straße vorarbeiten, sondern an einem Tag in mehreren Städten zuschlagen, zuweilen gar in mehreren Bundesländern. Deshalb muss die Polizei Ermittlungsansätze schnell zusammen führen. Häusler: „Personen und Fahrzeuge sind unser Hauptaugenmerk.“
Hinweise auf Personen und Autos
Deshalb sammelt die Polizei in der Datenbank Hinweise auf verdächtige Personen und Fahrzeuge, vor allem Kleintransporter mit Kennzeichen aus Rumänien, Bulgarien und den Staaten Ex-Jugoslawiens, die im Umfeld von Wohnungseinbrüchen beobachtet worden sind. Ein besonderes Auge haben die Ermittler auch auf die so genannten „Residenzen“: Rund um das Autokino im Essener Norden und auch im Bottroper Süden kennt und vermutet die Polizei Landsleute der Einbrecher, die den reisenden Tätern Übernachtungsmöglichkeiten verschaffen und für sie Tatorte auskundschaften.
Parallel dazu richten die Ermittler ihr Augenmerk auf die Absatzwege der Einbrecher. Sie machen ihre Beute zunehmend in An- und Verkaufsgeschäften zu Geld; auch diese werden oft von Landsleuten der Täter geführt. Zuletzt haben die Fahnder im April bei einem ruhrgebietsweiten Aktionstag Autos und Personen kontrolliert sowie Geschäfte und Hotels überprüft. Das werde sicher wiederholt, sagt Häusler. Warten werden die Beamten aber nicht auf den nächsten Termin: „Wenn wir ein Packende zu lohnenden Ermittlungen in die Hand bekommen, schlagen wir zu.“