Rom. Nach dem Scheitern des Kandidaten Franco Marini schickt die italienische Linke den früheren Regierungschef Romano Prodi ins Rennen um die Nachfolge von Staatschef Giorgio Napolitano. Das Mitte-Rechts-Lager um Silvio Berlusconi hat bereits signalisiert, dass sie Prodi nicht wählen wird.
Italiens Mitte-Links-Bündnis will den ehemaligen Regierungschef Romano Prodi als neuen Präsidentschaftskandidaten ins Rennen schicken - und hat sich damit prompt eine Abfuhr des Mitte-Rechts-Lagers um Silvio Berlusconi eingehandelt.
In Kreisen des Mitte-Links-Lagers hieß es am Freitag, der Vorschlag von Bündnis-Chef Pier Luigi Bersani, Prodi zu nominieren, sei einstimmig angenommen worden. Prodi ist auch der ehemalige Präsident der EU-Kommission. Er ist allerdings ein entschiedener Gegner von Ex-Ministerpräsident Berlusconi.
Ein Verbündeter Berlusconis erklärte am Freitag in einer ersten Reaktion denn auch wenig überraschend, die Nominierung Prodis bedeute, dass es keine Einigung auf eine neue Regierung in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone geben werde.
Italiens Politiker können sich nicht einigen
Seit Donnerstag versucht sich das Parlament in Rom auf einen neuen Präsidenten zu verständigen. Dies gilt als entscheidend, um bei der Regierungsbildung voranzukommen. Die Amtszeit des derzeitigen Präsidenten Giorgio Napolitano endet Mitte Mai.
Bei den ersten beiden Wahlgängen für die Wahl eines Nachfolgers wurde keine Einigung erzielt. Der 80-jährige Franco Marini blieb zunächst weit von einer Zwei-Drittel-Mehrheit entfernt. Im zweiten Anlauf bekam er gar keine Stimmen, weil viele Abgeordnete aus beiden Lagern ungültige Wahlzettel abgaben. Die Abstimmung soll am Freitag fortgesetzt werden.
Nur der neue Präsident könnte eine vorgezogene Parlamentswahl ansetzen, die das derzeitige Patt beim Versuch einer Regierungsbildung beenden könnte. (reuters)