Berlin. . Laut einer neuen Studie schätzt die Mehrheit der Familien den männlichen Haupternährer vor allem aus finanziellen Gründen. Außerdem begrüßen Eltern das Ehegattensplitting und eine längere Auszeit für junge Mütter.

Die Mehrheit der deutschen Eltern denkt traditioneller als erwartet. Sie verteidigen das Ehegattensplitting und sehen es als ideal an, wenn Mütter nach der Geburt der Kinder zwei bis drei Jahre zu Hause bleiben. Auch bei der häuslichen Aufgabenverteilung bleibt das Lieblingsmodell der Deutschen der Vollzeit arbeitende Vater und die teilzeitbeschäftigte Mutter. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“ hervor.

Nicht nur verheiratete Eltern schätzen demnach das politisch umstrittene Ehegattensplitting. Sogar 71 Prozent der unverheirateten Mütter und Väter stehen dahinter – und zwar unabhängig von der parteipolitischen Zugehörigkeit. Während SPD und Grüne das Ehegattensplitting auf den Prüfstand stellen, sind ihre Anhänger unter den befragten Eltern mit großer Mehrheit dafür.

Bei der Rollenverteilung verhalten sich die deutschen Eltern pragmatisch: Zwar wünscht sich immerhin jedes dritte Elternpaar, dass beide 30 Stunden arbeiten und sich Kinderbetreuung und Haushalt teilen. Doch nur jedes 20. Paar lebt dieses Modell. Familien, in denen die Mutter Vollzeit und der Vater Teilzeit arbeitet, sind die Ausnahme. Die Mehrheit entscheidet sich für den männlichen Haupternährer.

Männer sorgen sich um den Karriereknick

Die Gründe: Das Einkommen wäre bei zwei Teilzeitstellen zu gering, die Gehälter von Vater und Mutter sind für eine moderne Rollenverteilung oft zu unterschiedlich. Die Sorge der Männer vor dem Karriereknick, fehlende Betreuungsangebote und mangelndes Verständnis beim Arbeitgeber kommen hinzu.

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Die Mehrheit der Eltern ist dafür, Wohlhabenden ab 100.000 Euro Bruttojahreseinkommen Elterngeld und Kindergeld zu kürzen. Jeder zweite ist gegen das Betreuungsgeld.

Die Familienpolitik der Bundesregierung kommt bei den befragten Eltern schlecht weg: Nur wenige glauben, dass Schwarz-Gelb sich ausreichend um Armutsbekämpfung, Chancengleichheit oder die Erhöhung der Geburtenrate kümmert.

Mehr als 90 Prozent wollen einheitliches Schulsystem landesweit

Nahezu einig sind sich die befragten Mütter und Väter bei der Beurteilung des Schulsystems: 93 Prozent wünschen sich einheitliche Standards in allen Bundesländern. Fast ebenso viele fordern ein flächendeckendes, aber nicht verpflichtendes Ganztagsschulsystem. Trotz der Kritik am öffentlichen Bildungsbetrieb geht laut Umfrage der Trend zur Privatschule wieder langsam zurück.