Essen. . Das Handwerk wirbt massiv um Gymnasiasten des doppelten Abitur-Jahrgangs in NRW. Statt zu studieren sollen sie erstmal “was Sinnvolles“ lernen. Da im vergangenen Ausbildungsjahr bundesweit 15.000 Lehrstellen im Handwerk unbesetzt blieben, hofft die Branche nun auf mehr Bewerber mit Abitur.
Das Handwerk wirbt massiv um Gymnasiasten des doppelten Abitur-Jahrgangs in NRW. „Massen-Unis mit überfüllten Hörsälen sind nicht gerade die beste Voraussetzung, um sich selbst zu verwirklichen“, sagte Handwerkspräsident Otto Kentzler der WAZ Mediengruppe. Deshalb rät er Abiturienten: „Mach erst mal was Sinnvolles. Studieren kannst du immer noch.“ In diesem Jahr verlassen 45.000 Abiturienten mehr als im Vorjahr die NRW-Schulen.
Da im vergangenen Ausbildungsjahr bundesweit 15.000 Lehrstellen im Handwerk unbesetzt blieben, hofft die Branche nun auf mehr Bewerber mit Abitur. Kentzler verspricht ihnen gute Aufstiegschancen: „Der Führungskräftebedarf im Handwerk wächst.“ Zudem könne das Einkommen eines Meisters mit dem von Akademikern mithalten und früher erzielt werden.
Unis können Doppel-Abi-Jahrgang aufnehmen
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Die großen Ruhrgebiets-Unis betonen, den Doppel-Abi-Jahrgang aufnehmen zu können. Trotz vieler Zulassungsbeschränkungen werde die Mehrzahl der Bewerber einen Platz erhalten, hieß es. Die Uni Duisburg-Essen bietet in den nächsten beiden Wintersemestern je 2500 zusätzliche Plätze an – doppelt so viele wie mit dem Land vereinbart. „Das ist ein klares Signal, dass wir unseren Bildungsauftrag für die Region sehr ernst nehmen“, sagte Rektor Ulrich Radtke dieser Zeitung. Die Uni schotte sich nicht ab.
Auch die Ruhr-Uni Bochum sieht sich mit 4500 zusätzlichen Plätzen in diesem und im nächsten Jahr gut gerüstet. Sie nimmt damit 50 Prozent mehr Erstsemester auf als in normalen Jahren. Mehr Plätze gebe es in den besonders gefragten Studiengängen wie Maschinenbau, Psychologie, Biologie und einigen mehr.
Die Uni Dortmund bietet 7500 zusätzliche Studienplätze bis 2015 an. „Die TU Dortmund hat sich auf den doppelten Abitur-Jahrgang in NRW vorbereitet: Wir haben frühzeitig mehr Platz geschaffen“, so Rektorin Ursula Gather. Auch zusätzliches Lehrpersonal werde eingestellt.