Hannover. Anklage in der Affäre um den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff: Die Staatsanwaltschaft Hannover hat Wulffs früheren Sprecher Olaf Glaeseker angeklagt. Bei den Ermittlungen ging es um Korruptionsfälle in der Amtszeit Glaesekers als niedersächsischer Regierungssprecher.

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat den früheren Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, wegen Bestechlichkeit angeklagt. Das sagte Glaesekers Anwalt Guido Frings am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Hannover.

Die Staatsanwaltschaft äußerte sich zunächst nicht und kündigte eine Erklärung für den Mittag an. Bei den Ermittlungen ging es um Korruptionsfälle in der Amtszeit Glaesekers als niedersächsischer Regierungssprecher.

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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Glaeseker bei der Suche nach Sponsoren für die Promi-Party Nord-Süd-Dialog half. Er soll in seiner Zeit als Regierungssprecher zwischen 2007 und 2009 mindestens 650.000 Euro von Sponsoren für den Nord-Süd-Dialog eingeworben haben; er habe die kommerziell ausgerichteten Veranstaltungen "gefällig gefördert".

Der Partymanager Manfred Schmidt soll ihm dafür im Gegenzug zu neun kostenlosen Urlauben in Frankreich und Spanien sowie zu 19 Freiflügen im Gesamtwert von 12.000 Euro eingeladen haben.

Entscheidung im Ermittlungsverfahren gegen Wulff "in den nächsten Wochen"

Schmidt wird deshalb Bestechung vorgeworfen. Beide hatten die Aufenthalte Glaesekers in Schmidts Privathäusern in Frankreich und Spanien mit ihrer jahrelangen Freundschaft begründet.

Die Anklageschrift umfasst 134 Seiten, die Staatsanwaltschaft benennt 47 Zeugen. Ob sie auch Wulff als Zeuge hören will, wollte der Sprecher der Behörde nicht beantworten.

Die Ermittlungen gegen Glaeseker und Schmidt hatten Anfang 2012 begonnen. Das enge Beziehungsgeflecht war im Zuge der Kredit-Affäre um das Privathaus von Wulff in Großburgwedel in den Fokus der Justiz geraten.

Gegen Ex-Bundespräsident Wulff wird seit Februar 2012 wegen Vorteilsannahme ermittelt. In diesem Ermittlungsverfahren rechnet die Staatsanwaltschaft mit einer Entscheidung "in den nächsten Wochen". (dpa/afp/dapd)