Hannover. Knapp ein Jahr nach dem Rücktritt von Christian Wulff als Bundespräsident steht die Staatsanwaltschaft Hannover kurz davor, die Ermittlungen wegen möglicher Vorteilsnahme im Amt abzuschließen. Die Ermittler gingen der Frage nach, ob sich Wulff drei Urlaube von einem Unternehmer bezahlen ließ.
Die seit einem Jahr laufenden Ermittlungen gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff stehen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover vor dem Abschluss. "Die Ermittlungsarbeiten näheren sich dem Ende", sagte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel in Hannover. Genauere Zeit- und Ergebnisprognosen seien aber nicht möglich. Dies gelte auch für das laufende Verfahren gegen Wulffs früheren Sprecher Olaf Glaeseker.
Am 16. Februar 2012 hatte die Staatsanwaltschaft die Aufhebung von Wulffs Immunität beantragt. Daraufhin war Wulff am 17. Februar als Bundespräsident zurückgetreten.
Gegen Wulff wird wegen möglicher Vorteilsnahme im Amt ermittelt
Die Ermittler prüfen, ob Wulff sich in drei Fällen der Vorteilsannahme in seinem Amt als niedersächsischer Ministerpräsident schuldig gemacht hat. Anlass für die beispiellosen Ermittlungen gegen ein ehemaliges deutsches Staatsoberhaupt sind drei Hotelaufenthalte in den Jahren 2007 und 2008 auf Sylt und in München, die der Filmproduzent David Groenewold bezahlt haben soll. Wulff betonte dagegen bislang, alle Kosten selbst getragen zu haben.
TrennungGegen den ehemaligen Vertrauten und Sprecher Wulffs, Glaeseker, ermittelt die Staatsanwaltschaft seit Mitte Januar 2012 wegen möglicher Bestechlichkeit. Konkret prüft sie, ob der 50-Jährige in seiner Zeit als niedersächsischer Regierungssprecher den Veranstaltungs-Manager Manfred Schmidt gefällig gefördert hat. Glaeseker soll im Gegenzug kostenlose Urlaube in Feriendomizilen Schmidts verbracht haben. Auch gegen Schmidt, der den Nord-Süd-Dialog organisiert hatte, wird wegen Verdachts der Bestechung ermittelt. (dpa)