Berlin. Der frühere Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina haben sich offiziell getrennt. Das bestätigte ihr Anwalt am Montagmorgen der Nachrichtenagentur dpa. Die Trennung kommt fast ein Jahr nach dem Rücktritt Wulffs vom Amt des Bundespräsidenten.

Der frühere Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina Wulff haben sich einem Zeitungsbericht zufolge getrennt. Das berichtet die "Bild"-Zeitung am Montag unter Berufung auf hochrangige Kreise der CDU. Demnach haben die Eheleute Wulff am Morgen bei einem Rechtsanwalt in Hannover eine Trennungsvereinbarung unterzeichnet.

Die Trennung wurde der Nachrichtenagentur dpa am Vormittag vom Anwalt der Eheleute bestätigt. Sie kommt fast ein Jahr nach dem Rücktritt Wulffs vom Amt des Bundespräsidenten.

Bettina Wulff soll dem Bericht zufolge mit ihren beiden Söhnen bis auf Weiteres im gemeinsamen Haus in Großburgwedel bei Hannover wohnen bleiben. Wulff ist dem Vernehmen nach bereits in eine Mietwohnung in Hannover umgezogen. Mit Rücksicht auf die Kinder sei die zunächst räumliche Trennung im gütlichen Einvernehmen gemeinsam vereinbart worden.

Bettina Wulff sprach offen über Eheprobleme

Wie die "Bild"-Zeitung weiter berichtet, wird in CDU-Kreisen vermutet, dass die Ehe auch an den Belastungen der Affären gescheitert sei, die am Ende zum Rücktritt Wulffs führten. "Wenn Kai Diekmann persönlich die Trennung der Wulffs bekannt gibt, ist der beste Witz bereits gemacht worden", twitterte Moderator Jan Böhmermann.

Die "legendäre" Nachricht des damaligen Bundespräsidenten auf Diekmanns Mailbox ist noch in bester Erinnerung: Am 12. Dezember 2011 rief Wulff von einer Auslandsreise in Kuwait den "Bild"-Chefredakteur an - und versuchte, auf die anstehende Berichterstattung über seinen Privatkredit Einfluss zu nehmen. Einen Tag später berichtete das Blatt über das Darlehen und fragte, ob Wulff das Landesparlament getäuscht habe. Anfang Januar 2012 wurden die Interventionen Wulffs beim Verlag Axel Springer bekannt.

Bereits in ihrem Buch "Jenseits des Protokolls" hatte Bettina Wulff über Eheprobleme berichtet und erwähnt, dass sie und ihr Mann professionelle therapeutische Hilfe in Anspruch genommen hätten. (afp/dapd/dpa)

Bettina Wulff über ihre Beziehung

"Es wäre eine Lüge zu sagen, dass das Aus- und Erfüllen des Amtes des Bundespräsidenten spurlos an unserem Beziehungsleben vorbeiging."

"...doch bei allem, was ich tat, war ich stets die Frau des Bundespräsidenten."

"Ich hatte ein großes Stück Eigenständigkeit und Selbstbestimmung verloren."

"Und dieses Wissen, als liebendes Paar wahrgenommen zu werden und auch wahrgenommen werden zu wollen und als Menschen, die gleichzeitig auch das Amt perfekt ausfüllen, das war schon eine besondere Belastung."

"Ich merkte, dass Christian unter dem ganzen Druck und Stress, der zu dieser Zeit auf ihm lastete, gar nicht sah, wie sehr die Situation unser gesamtes Familienleben belastete."

"Natürlich waren Christian und ich in Berlin ein Team. Aber deswegen wollte ich mich nicht selbstverständlich als untrennbares Doppelpack über einen Kamm scheren lassen."

"Christians Rede (Anm. d. Red.: seine Rücktrittsrede) dauerte knapp dreieinhalb Minuten. Es war ein seltsamer Moment für mich, den anderen, meinen Mann, sprechen und sich verabschieden zu hören, und selbst nur schweigend neben ihm zu stehen. Ich sollte alles mittragen, mit ertragen, alles mit erleiden, aber letztendlich, wo es nun zu Ende war, blieb mir nur die Besetzung als die stumme Statistin."

"Nach Christians Rücktritt habe ich erst einmal einen, sagen wir, Kassensturz gemacht. Ich schaute in den Spiegel und war gelinde gesagt entsetzt."

"Ich will mich endlich einmal um meinen eigenen Kern kümmern, um mich selbst, meine Träume und Wünsche. Auch Christian muss sich diesbezüglich umstellen, denn ich fordere jetzt mehr Zeit für mich ein..."

"Nach dem Rücktritt hatte ich irgendwann endlich auch die Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, was zwischen uns beiden, zwischen Christian und mir, alles unausgesprochen wie selbstverständlich mitgelaufen ist. Dass ich mich zum Beispiel in bestimmten Situationen habe regelrecht hineinpressen und mir aufdiktieren lassen, wie man sich verhält, was man zu tun und zu lassen hat."

"Mehr und mehr fragte ich mich, ob es das Richtige ist, vor lauter Pflichtbewusstsein seine eigenen Bedürfnisse komplett zu übergehen, und das jahrelang. Und wenn ich es jetzt im Nachhinein betrachte, rächt sich das auch in der Beziehung."

"Ich werfe dies Christian auch manchmal vor, dass er mich ein großes Stück auch in diese Rolle hineingedrängt hat. Was er einsieht."

"Früher auch schon zu Zeiten des Amtes als Ministerpräsidenten, war mein Mann ja häufig nur frühmorgens und spätabends anwesend und auch dann hat er zumeist am Schreibtisch gesessen. In Linus' Kopf hatte sich so ein Bild geformt von wegen 'Papa, zu Hause, Schreibtisch'".

"Das erfolgreiche Vorgehen gegen die üblen Gerüchte und ihre Absender macht das Geschehene nicht mehr rückgängig und schon gar nicht besser. Der für mich und meine Familie eingetretene Schaden, ist nicht wieder gut zu machen."

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