Hannover. . Die Staatsanwaltschaft Hannover will laut einem Medienbericht in der Affäre um Ex-Bundespräsident Christian Wulff jetzt die erste Anklage erheben. Wulffs früherer Sprecher Olaf Glaeseker und der Partyveranstalter Manfred Schmidt müssten sich wegen mutmaßlicher Korruption vor Gericht verantworten.

Gegen den früheren Sprecher des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff will die Staatsanwaltschaft Hannover laut einem Medienbericht in Kürze Anklage erheben. Olaf Glaeseker müsse sich bald zusammen mit dem Partyveranstalter Manfred Schmidt vor Gericht verantworten, berichtet die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Informationen aus Justizkreisen.

Der Zeitung zufolge werfen die Ermittler Glaeseker vor, er habe sich von Schmidt zu 18 Freiflügen und 17 kostenlosen Urlauben einladen lassen. Dafür soll er dem Veranstalter geholfen haben, Sponsoren für den Medientreff "Nord-Süd-Dialog" zu finden. Damit sähe die Staatsanwaltschaft den Tatbestand der Korruption erfüllt, berichtet die "Bild am Sonntag".

Von den Gratistrips kaum etwas gewusst

Glaesekers Anwalt Guido Frings sagte der Zeitung: "Herr Glaeseker hat sich kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten vorzuwerfen." Wie Reporter des Blatts erfahren haben wollen, bestritt Glaeseker in einer Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft den Vorwurf der Bestechlichkeit. Er habe Schmidt ohne Gegenleistung geholfen, weil dieser ein enger Freund sei.

Altbundespräsident Wulff hatte erklärt, er habe von den Gratistrips kaum etwas gewusst und mit Glaeseker während dessen Urlauben nie Kontakt gehabt. Das einstige Staatsoberhaupt trat im Februar 2012 wegen einer komplexen Affäre um Vorteilsnahme zurück. (afp/dapd)