Düsseldorf. . In der Evangelischen Kirche des Rheinlands folgt Präses Rekowski auf Präses Schneider. Mancher erwartet auch einen Wechsel des Stils und der Themen, denn der volksnahe Kirchenmann übergibt das Amt an einen Kirchenmanager. Nun steht der Wuppertaler Theologe Manfred Rekowski an der Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Joachim Kardinal Meisner überbrachte seine guten Wünsche für den neuen Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland mit dem ihm eigenen Humor. „Es geht nichts über einen schlechten Vorgänger“, rief der streitbare Erzbischof von Köln dem soeben ins Amt eingeführten Manfred Rekowski zu und fügte lakonisch an: „Diese Gnade ist Ihnen nicht zuteil geworden.“ Beifälliges Lachen in der Düsseldorfer Johanneskirche.
Zehn Jahre lang stand Nikolaus Schneider an der Spitze der Landeskirche, deren 2,7 Millionen Protestanten sich auf vier Bundesländer, 38 Kirchenkreise und 739 Gemeinden verteilen. Am Sonntag übergab der 65-jährige Duisburger, der bis 2015 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bleibt, den rheinischen Teil seiner Verantwortung an den Wuppertaler Theologen Rekowski.
Kumpel geht, Technokrat kommt
Kumpel geht, Kirchenmanager kommt, Technokrat ersetzt den Typen aus dem Revier – seit die Landessynode im Januar die neue Spitze gewählt hat, wird allenthalten mit dem Generations- auch ein Stil- und Themenwechsel erwartet.
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Beim Einführungs- und Abschiedsgottesdienst war zu spüren, wie stark Schneider in zehn Jahren die rheinische Kirche geprägt hat. Mit dem katholischen Gast Meisner, der zwar nicht im Rufe eines „ökumenischen Himmelsstürmers“ stehe, verbinde ihn ein gutes Verhältnis.
Die Politik machte mit den Ministerpräsidentinnen Hannelore Kraft, Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Annegret Kramp-Karrenbauer (Saarland) ihre Aufwartung. Duzfreundin Kraft rühmte den „lieben Nikolaus“ als wichtigen Partner im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten und für einen arbeitsfreien Sonntag. Die „atemlose, ruhelose Gesellschaft“ mache immer mehr Menschen krank und versperre Wege zu Gott, so Kraft.
Schneider rührte das Publikum
Schneider predigte an diesem Tag auch nach Ende des offiziellen Gottesdienstes noch einmal in einer Sprache, die verstanden wird. Offenheit über Partei-, Konfessions- und Statusgrenzen forderte er: „Manches kann man nicht vernünftig klären, wenn man den anderen für einen Idioten hält.“ Es rührte an, als er seine Frau Anne das „größte Geschenk meines Lebens“ nannte und zugab, dass „Vieles, was ich sage und schreibe, von ihr stammt“. Nun zieht der Präses der Herzen ganz nach Berlin.
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Im Rheinland bleiben Probleme, für die der pragmatische Kirchenmanager Rekowski nicht die schlechteste Wahl scheint. Der Finanzskandal einer kircheneigenen Firma, der 21,6 Millionen Euro verbrannt und Vertrauen erschüttert hat, wird die bis 2021 reichende Amtsperiode des 55-Jährigen ebenso prägen wie der Schrumpfprozess vieler Gemeinden.
Ursprung des Glaubens
Rekowski hat sich beim Rückbau der Kirche als Wuppertaler Superintendent einen Namen gemacht und war zuletzt als Oberkirchenrat Personalchef. Der verheiratete Vater zweier Kinder will als Präses aber nicht auf Struktur- und Finanzfragen reduziert werden. Das machte er in seiner ersten Predigt deutlich, die auf den Ursprung der Glaubensgeschichte abstellte: „Am Anfang steht nicht die gut aufgestellte Organisation. Am Anfang steht auch nicht die Sorge um die Institution.“