Herne. . Auf großes Interesse stieß am Freitagabend in der Reihe „ChurchChill“ ein kontrovers diskutiertes Thema: die Zukunft der Kirche. Zu Gast in der Alten Druckerei war die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche, Präses Annette Kurschus.
Das Thema des Vortrags „Zukunft mit Kirche?“ nahm Bezug auf das Thesenpapier „Kirche mit Zukunft“, das einen Reformprozess in Gang gesetzt hat. „Egal, wie wir die Frage stellen – es geht darum, wie die Zukunft von der Kirche mitgestaltet wird“, sagte Annette Kurschus.
Der Wunsch, die Zukunft beeinflussen zu wollen, sei so alt wie die Menschheit. In der Bibel spiele die Zukunft jedoch keine bedeutende Rolle und müsse nicht erschaffen werden, sondern sei „uns bereitet“, so Kurschus.
Ist die Kirche fit genug, um die Zukunftsaufgaben zu bewältigen? „Fit ist der Leib, wenn er und seine Glieder in Bewegung bleiben“, sagte der Gast, um gleich darauf etwas selbstkritisch festzustellen: „Die Kirche, also der Leib, versäumt jedoch manchmal, seine einzelnen Glieder in Bewegung zu bringen.“ Dazu sei gegenseitiger Respekt, Achtung sowie das Wissen darum, dass man aufeinander angewiesen sei, nötig. Zurzeit sei die Kirche jedoch ganz auf ihre Krise konzentriert und wende so ihre ganze Kraft nach innen. „Davon muss die Kirche wegkommen und wieder mehr nach außen wirken“, sagt Kurschus.
Ihre Forderung: Die Kirche soll sich auf drei Punkte konzentrieren. Neben einer theologischen Konzentration plädiert Kurschus für eine wache Zeitgenossenschaft. „Es ist wichtig, wahrzunehmen, was die Menschen beschäftigt“, sagt sie. Dabei müsse die Kirche nicht auf jede Frage eine Antwort wissen. Das Evangelium gebe aber Orientierung, um Antworten für sich selbst zu entwickeln. Bei ihrem dritten Punkt stützt sie sich auf eine ökumenische Weite und meint die gemeinsame Verantwortung von Christen unterschiedlichster Nationen und Konfessionen zur Wahrung von Frieden.