Berlin. . Wer die zentrale Hotline der Bundesagetur für Arbeit in Berlin anruft, muss zum Teil tief in die Tasche greifen. Die Linkspartei kritisiert die Praxis: Wer Fragen zum Arbeitslosengeld hat, müsse jeden Cent umdrehen. Es gehe nicht an, dass Telefonunternehmen damit gute Geschäfte machen.

Um die Kostenpflicht für Anrufe bei einer zentralen Hotline der Bundesagentur für Arbeit ist neuer Streit entbrannt: Nach Angaben der Linksfraktion im Bundestag werden die Bürger für die Anrufe mit insgesamt mehreren Millionen Euro jährlich zur Kasse gebeten.

Die Fraktion beruft sich auf die Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage. Danach gingen bei der kostenpflichtigen Hotline mit der Vorwahl 01801, die etwa für Fragen zum Arbeitslosengeld I, Kurzarbeitergeld oder Berufsausbildung zuständig ist.

Im vergangenen Jahr gingen dort fast 20 Millionen Anrufe ein - die Anrufer mussten aus dem Festnetz 3,9 Cent pro Minute, aus dem Mobilfunknetz sogar bis zu 42 Cent pro Minute bezahlen, die den Telefonunternehmen zufließen.

Neue Rufnummern geplant

„Viele Erwerbslose müssen jeden Cent umdrehen und dürfen hier nicht auch noch belastet werden“, kritisierte Linke-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann gegenüber der WAZ Mediengruppe. Nach ihrer Berechnung summierten sich die Anrufer-Kosten für diese Service-Hotline auf mindestens 3,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die Hotline sei aber eine Dienstleistung, die kostenfrei angeboten werden müsse, so wie es die Rentenversicherung oder viele Krankenkassen auch täten.

Die Bundesregierung wies in ihrer Antwort Kritik zurück: Die Hotline-Lösung der Bundesagentur für Arbeit „sei praktikabel und zumutbar“ - andernfalls müsse die Allgemeinheit erhebliche Zusatzkosten tragen.

Allerdings: Derzeit prüft die Bundesagentur, wie die Kosten für die Kunden gesenkt werden können, Mitte des Jahres soll es neue Rufnummern geben. Das Problem stellt sich für Hartz-IV-Empfänger in geringerem Maß, weil die Serviceeinrichtungen der Jobcenter inzwischen zumeist über eine örtliche Festnetznummer erreichbar sind.