Bamako. In Mali setzten die islamistischen Rebellen offenbar zunehmend auf eine Guerillataktik. Zum zweiten Mal binnen weniger Tage schickten sie im Norden des Landes einen Selbstmordattentäter los.

In der nordmalischen Stadt Gao ist es am Sonntag erneut zu Kämpfen gekommen. Wie malische Militärkreise mitteilten, lieferten sich Regierungstruppen Gefechte mit islamistischen Rebellen. Die Islamisten sollen der "Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika" (MUJAO) angehören.

Stunden zuvor war in der Stadt ein zweiter Selbstmordattentäter ums Leben gekommen. Über den Ablauf des Angriffs gab es widersprüchliche Angaben. Während Augenzeugen berichteten, der Täter sei in der Nacht zum Sonntag erschossen worden, noch bevor er seinen Sprengsatz habe zünden können, berichtete der französische Sender RFI unter Berufung auf Militärangaben, er habe sich in die Luft gesprengt. Neben dem Attentäter habe es keine weiteren Opfer gegeben, hieß es.

Sorge vor Guerillataktik der Islamisten

Es war bereits der zweite Vorfall mit einem Selbstmordattentäter seit Beginn der französischen Militärintervention am 11. Februar. Erst am Freitag hatte sich ebenfalls in Gao ein 16 Jahre alter Attentäter an einem Kontrollpunkt in die Luft gesprengt und mehrere Menschen verletzt.

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Der Einsatz der Selbstmordattentäter nährte die Sorge, dass die Islamisten eine offene Konfrontation meiden und verstärkt auf eine Guerillataktik setzten wollen. Die französischen Soldaten haben in den vergangenen Wochen zusammen mit malischen Truppen die islamistischen Rebellen immer weiter in den Norden Malis zurückgedrängt und die großen Städte weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht.

Die auf mehrere tausend Mann geschätzten Rebellen, unter denen sich auch viele Islamisten aus dem Ausland befinden sollen, haben sich Medienberichten zufolge in unwegsames Gebirgsgelände im Adrar des Ifoghas in der Sahara zurückgezogen, um sich neu zu gruppieren.

Haftbefehle gegen 28 Rebellenführer

Wie die "New York Times" am Sonntag (online) unter Berufung auf Militärangaben berichtete, erinnere die Situation an den Militäreinsatz in Afghanistan, wo sich der harte Kern der Taliban und des mit ihnen verbündeten Al-Kaida-Terrornetzwerks unter dem Druck vorrückender internationaler Truppen in die Gebirgsfestung Tora Bora zurückgezogen hatte.

Die malische Staatsanwaltschaft hat inzwischen internationale Haftbefehle gegen 28 Rebellenführer erlassen. Unter den Gesuchten seien vor allem Mitglieder islamistischer Kampfgruppen, aber auch Vertreter der Tuareg-Separatisten im Norden Malis, hieß es in der Mitteilung vom Freitagabend. (dpa)