Paris. Allein der Verdacht wiegt schwer: Die Menschenrechtsvereinigung FIDH wirft malischen Truppen vor, bei der Rückeroberung von Gebieten im Norden des Landes Gegner hingerichtet zu haben. Frankreich, das die malischen Regierungstruppen unterstützt, reagiert alarmiert.
Berichte über Menschenrechtsverletzungen malischer Truppen bei der Rückeroberung Nordmalis aus Islamistenhand beunruhigen Frankreich. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sprach am Mittwochabend von einem "Risiko", ohne die Vorwürfe zu bestätigen. Er rief in französischen Medien auf, "extrem wachsam" in dieser Frage zu sein. Frankreich zähle auf die malischen Offiziere. "Die Ehre steht auf dem Spiel."
Berichten zufolge sollen malische Soldaten auf ihrem von französischen Truppen unterstützten Vormarsch in mehreren Orten Verdächtige hingerichtet haben, darunter Tuareg. "Die Tuareg sind unsere Freunde", sagte Le Drian. "Die Tuareg sind in Nordmali zu Hause. Wir müssen sie als Malier achten wie alle anderen."
Einige Leichen sollen verbrannt worden sein
Die Internationale Vereinigung für Menschenrechte FIDH forderte in Paris eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe. Dem FIDH zufolge sollen die Getöteten beschuldigt worden sein, die Islamisten unterstützt zu haben. Andere seien im Besitz von Waffen gewesen, hätten sich bei Kontrollen nicht ausweisen können oder hätten schlicht einer verdächtigen Volksgruppe angehört.
Nach FIDH-Informationen gab es solche Hinrichtungen in Sévaré, Mopti, Niono und anderen Ortschaften in dem Konfliktgebiet. In Sévaré seien Mindestens elf Menschen getötet worden. Es lägen auch glaubwürdige Berichte über 20 weitere Hinrichtungen in dem Gebiet vor, bei denen die Leichen anschließend hastig verbrannt worden seien. (dpa)