Paris. . Frankreichs Präsident François Hollande hat Mali besucht. Begeisterte Gastgeber empfingen ihn als „Papa“. Malis Präsident bedankt sich: Hätte die französische Armee nicht in den Konflikt mit den Islamisten eingegriffen, wäre ganz Mali gefallen. Doch Hollande vermied es, den Krieg für beendet zu erklären.

Es ist François Hollandes erster Besuch in Mali seit Kriegsbeginn und die Menschen feiern ihn als Befreier. Ob in der Hauptstadt Bamako oder in Timbuktu: Überall schwenken sie an diesem Samstag die Trikolore und rufen „Vive la France, vive Hollande“. Viele weinen vor Freunde, als sie „Papa Hollande“, Malis neuen „Beschützer“, zu Gesicht bekommen.

Noch vor drei Wochen hatten sie unter dem Joch der islamistischen El-Kaida-Rebellen gelebt, die mit Tuareg und Gruppen wie Ansar Dine sowie Mujao den Norden des Landes unterworfen und die „Scharia“ eingeführt hatten. In Timbuktu berichtet eine Frau einem Radioreporter von den Gräueltaten: „Es gab Steinigungen, Dieben wurden die Hände abgeschlagen, Radio und Fernsehen waren streng verboten.“ Die Gotteskrieger wollten Mali in ein Reich der Finsternis und eine Terrorzentrale verwandeln – so wie die Taliban in Afghanistan.

Hätte Frankreich nicht eingegriffen, wäre Bamako gefallen

In Timbuktu, das im 14. und 15. Jahrhundert Hauptumschlagplatz für Sklaven, Gold und Salz war, zu einer Gelehrtenstadt aufstieg und zum Weltkulturerbe erklärt wurde, besucht Hollande die Ahmed-Baba-Bibliothek und die Djingerber-Moschee. Dort hatten die vertriebenen Besatzer zwei Mausoleen zerstört und seltene Handschriften verbrannt. Hollande wird begleitet vom malischen Präsidenten Traoré, der sich bedankt. Hätte die französische Armee am 11. Januar nicht eingegriffen, sagt er, wären die Islamisten bis in die Hauptstadt Bamako gezogen und ganz Mali wäre gefallen.

Blitzbesuche siegreicher Präsidenten bei der Truppe mit Ansprachen, Bad in der Menge sind Pflicht. Doch Hollande ist nicht Bush junior, der 2003 auf einem Flugzeugträger in Kampfmontur posierte und den Sieg im Irak-Krieg verkündete. Hollande ist auch nicht Sarkozy, der den Sieg im Libyen-Krieg in Bengasi in Szene setzte. Hollande bleibt bodenständig. Umringt von kleiderschrankgroßen Fallschirmjägern der Fremdenlegion wirkt er beinahe demütig. Die Bescheidenheit ist begründet. Obwohl die Islamisten zurückgedrängt wurden, ist Mali noch nicht stabilisiert. „Die französische Mission in Mali hat gerade erst begonnen“, meint der Leitartikler von „Le Monde“.