Johannesburg/Berlin. Annette Schavan will auch ohne Doktortitel Bundesbildungsministerin bleiben. Das sagte sie am Mittwoch Morgen bei einem Termin in Südafrika. Die Universität Düsseldorf hatte Schavan am Dienstag Abend ihre Doktortitel aberkannt. Dagegen wil die Ministerin gerichtlich vorgehen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auch nach der Aberkennung des Doktortitels von Annette Schavan (CDU) "volles Vertrauen" in ihre Bildungsministerin. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin weiter sagte, werde nach der Rückkehr der Ministerin von ihrer Südafrika-Reise "Gelegenheit sein, in Ruhe miteinander zu reden".

Seibert sagte, Merkel sei "in gutem Kontakt" mit Schavan. Die Kanzlerin schätze ihre Leistung als Ministerin außerordentlich. Die Entscheidung der Universität Düsseldorf zur Aberkennung von Schavans Titel habe die Bundesregierung zur Kenntnis genommen. Die Regierung verstehe, dass Schavan nun ihre juristischen Möglichkeiten ausschöpfen wolle. Damit werde ein geordnetes rechtliches Verfahren eingeleitet.

Annette Schavan will trotz Aberkennung nicht zurücktreten

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will nicht zurücktreten. Sie werde gegen den Entzug ihres Doktortitels durch die Uni Düsseldorf juristisch vorgehen, sagte sie am Mittwochmorgen in Johannesburg. Schavan befindet sich derzeit auf einer fünftägigen Südafrikareise.

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Von Tobias Blasius und Daniel Freudenreich

Die Universität Düsseldorf hatte Schavan am Dienstag nach neun Monaten Prüfung wegen "vorsätzlicher Täuschung" in ihrer Promotionsarbeit den vor 33 Jahren erworbenen Doktortitel entzogen. Im zuständigen Fakultätsrat hatten 12 von 15 stimmberechtigten Mitgliedern für die Aberkennung des Titels votiert. Es gab zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung.

Schavan hatte schon am Vorabend über ihre Anwälte erklären lassen, sie werde gegen die Entscheidung klagen. Sie hat für ihre Klage vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf einen Monat Zeit. Der Prozess könnte sich über Monate hinziehen und durch weitere Instanzen gehen. Die Uni-Entscheidung ist somit noch nicht rechtskräftig. Aus der Opposition wurden Rücktrittsforderungen gegen Schavan laut.

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Schavan ist nach dem ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) das zweite Regierungsmitglied im Kabinett Merkel, dem wegen Plagiatsvorwürfen der Doktorgrad entzogen wird. Die Ministerin, eine enge Vertraute Merkels, hatte Plagiate und eine Täuschungsabsicht in ihrer Doktorarbeit stets bestritten und die Prüfung durch die Uni selbst mitangeregt. (dpa)