Bad Neuenahr. . Die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland muss sich auch mit einem Finanzskandal in den eigenen Reihen befassen. Es geht um Millionen Euro, die auf den Virgin Islands angelegt wurden. Die Kirche reagiert mit Reformen.

Nach dem millionenschweren Finanzskandal um das kircheneigene Abrechnungsunternehmen BBZ treibt die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland die Aufarbeitung der massiven Unregelmäßigkeiten voran. In Bad Neuenahr beschloss das Kirchenparlament am Dienstag, die Kontrolle des Finanzdezernats über die kirchlichen Unternehmensbeteiligungen deutlich zu verschärfen.

Immer noch sorgen die vor gut einem Jahr bekannt gewordenen Missstände in der Beihilfe- und Bezüge Zentrum GmbH (BBZ) für Verärgerung in der rheinischen Kirche. Ein unabhängiger Untersuchungsausschuss unter Leitung des SPD-Politikers Reinhard Höppner hatte den Synodalen das gesamte Ausmaß des Skandals vor Augen geführt.

23 Prozent Zinsen versprochen

2006 waren von der Geschäftsführung des Unternehmens, das die Beihilfe-Zahlungen für Beschäftigte der Kirche und anderer öffentlich-rechtlicher Träger abrechnet, 8,5 Millionen Euro auf den British Virgin Islands angelegt worden – versprochener Zinssatz: 23 Prozent jährlich. Zinsen wurden jedoch nicht gezahlt. Nun ist die Staatsanwaltschaft mehreren mutmaßlichen Betrügern im Ausland auf der Spur. Dass dieser Anlagebetrug indes erst Jahre später in den kirchlichen Kontrollgremien offenbar wurde, hatte einen großen Vertrauensverlust zur Folge.

Der nun in Bad Neuenahr beschlossene Maßnahmenkatalog folgt im Wesentlichen den Empfehlungen der Höppner-Kommission. Diese regte unter anderem auch an, für mehr Kontrolle die komplizierte Struktur aus Synode, Präses und Kirchenleitung im Rheinland zu entflechten.