Guantanamo. . Die fünf mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 sind in Guantanamo erneut vor einem Sondergericht des US-Militärs erschienen. Die Verteidigung will unter anderem erreichen, dass der harsche Umgang mit den Angeklagten in Verhören der US-Geheimdienste öffentlich wird.

Fünf mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 sind am Montag erneut vor einem Militärtribunal im US-Gefangenenlager Guantanamo erschienen. Bei der Anklageerhebung im Mai hatten die Männer mit Protestaktionen deutlich gemacht, dass sie das Tribunal nicht anerkannten. Am Montag antworteten sie hingegen ruhig auf die Fragen des Richters.

Zu den Hauptangeklagten gehört der selbst ernannte Kopf hinter den Attacken, Chalid Scheich Mohammed, der sich mehrfach mit der Planung der Angriffe und der eigenhändigen Ermordung des Journalisten Daniel Pearl brüstete. Unter den Verdächtigen ist auch Ramsi Binalschibh, der mit den Todespiloten um Mohammed Atta in Hamburg kooperiert haben soll.

Klärung einiger juristischer Verfahren

Die Anhörung diente der Klärung von zwei Dutzend juristischen Fragen zur Vorbereitung des eigentlichen Gerichtsverfahrens, dessen Eröffnung nicht vor Jahresfrist erwartet wird. Auf besonders scharfe Kritik bei den Anwälten der Angeklagten und Menschenrechtsgruppen stößt ein Antrag der US-Regierung, das Verfahren in einer schalldichten Kammer durchzuführen und den Ton mit einer Verzögerung von 40 Sekunden in den Zuschauerbereich zu übertragen. Damit sollen angeblich CIA-Mitarbeiter geschützt und die Geheimhaltung der Maßnahmen der US-Regierung in ihrem Krieg gegen den Terror garantiert werden.

Kritiker sagen dagegen, es gehe nur darum zu verhindern, dass die fünf Angeklagten von ihrer Verschleppung und den Foltermethoden der Geheimdienste in den CIA-Geheimgefängnissen weltweit berichteten. Die US-Regierung hat eingestanden, dass die Angeklagten besonderen Verhörmethoden unterzogen wurden, dazu gehörte auch die Folter durch Waterboarding, ein simuliertes Ertrinken. Zahlreiche an der Verschleppung von Terrorverdächtigen und den Verhören beteiligte CIA-Agenten wurden außerhalb der USA in Abwesenheit verurteilt. (ap)