Das US-Gefangenenlager Guantanamo bekommt einen Fußballplatz
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Washington. . Im Hochsicherheitsgefängnis auf Kuba bekommen die als Terroristen geltenden Häftlinge einen Fußballplatz. Das 750 000 Dollar teure Projekt stößt in den USA auf heftige Kritik. Das US-Militär begründet, man müsse die Gefangenen bei Laune halten.
Die Toiletten fehlen noch. Und die Tore. Aber sonst ist der neue, rundum eingezäunte Fußball-Platz neben Camp 6 so gut wie fertig. Nach der Einweihung im April werden dort, so die karibische Sonne nicht zu sehr brennt, Menschen Sport treiben, die Amerika als gefährliche Terroristen ansieht, wie Staatsfeinde behandelt und gegen jedes Rechtsstaatsprinzip zum Teil seit fast zehn Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis auf der US-Marinebasis Guantanamo auf Kuba festhält.
Dass den 170 Inhaftierten, die nach Angaben des Verteidigungsministeriums jährlich pro Kopf 800 000 Dollar verursachen (im Vergleich zu 26 000 Dollar in einer Justizvollzugsanstalt auf dem Festland) nun für 750 000 Dollar auch noch ein Bolzplatz gebaut wurde, erfuhren Journalisten nach einem Bericht des „Miami Herald“ kürzlich per Zufall am Rande eines Militärgerichtstermin von Kommandeur David Brooks persönlich. Dessen lapidare Begründung: Man müsse die Gefangenen eben bei Laune halten.
Dennis Ross, republikanischer Kongress-Abgeordneter aus Florida, wittert einen Skandal. „Guantanamo darf kein Übungsplatz für die Fußball-Weltmeisterschaft sein.“ Die US-Marine sieht das anders. Einmal in der Woche wird kooperationswilligen Häftlingen auf freiwilliger Basis sogar ein 90-minütiger Fitness-Kurs angeboten. Titel: „Bereichere dein Leben“. Menschenrechtsorganisationen sehen damit den letzten Beweis für die Vermutung erbracht, dass Guantanamo entgegen den Versprechungen von Präsident Obama so bald nicht geschlossen wird.
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