Essen. . Experten hatten das Schlimmste befürchtet - doch der dicke Stau blieb aus. Seit knapp drei Monaten ist die A40 bei Essen in beiden Richtungen komplett gesperrt. Spätestens Montagfrüh wird die Autobahn wieder freigegeben. Minister Michael Groschek will das Projekt weiterempfehlen.

„Wir sind am Ende“, sagt die Projektleiterin, aber Annegret Schaber meint das positiv: Die Operation an der Schlagader des Reviers ist geglückt, der Patient lebt. Spätestens am Montag früh um fünf wird die A40 planmäßig wieder für den Verkehr geöffnet. Möglicherweise aber auch: für den Stau.

Am Anfang haben die Experten gelacht über die Idee, viele rieten ab, aber Straßen.NRW hat es doch gemacht: Drei Monate hat der Landesbetrieb den Ruhrschnellweg bei Essen komplett gesperrt, den Tunnel saniert, Brücken abgerissen und neu gebaut, den Asphalt ausgetauscht. „Ein tolles Meisterstück, das ich nur zur Nachahmung empfehlen kann“, sagte Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) am Freitag auf der Baustelle, wo letzte Markierungen geklebt und letzte Teile in Schutzwände geschoben wurden.

Geld und Zeit gespart

Denn die Vollsperrung hat gespart: Zeit zunächst – eine Dauerbaustelle hätte sicher zwei Jahre bestehen müssen. Damit auch Geld, zwei Millionen, weil es so schnell ging, weitere 3,5 Millionen, die womöglich der Volkswirtschaft an Schaden entstanden wären durch Staus im einspurigen Berufsverkehr. Und damit auch Nerven, nicht nur von Autofahrern, sondern auch von Lärm- und Dreck-geplagten Anwohnern.

Der gefürchtete Stau blieb nun nämlich aus. „Keine wesentlichen Verkehrszusammenbrüche“ hat Groschek gesehen. Die empfohlenen Umleitungen wurden angenommen, haben Wissenschaftler bei Straßen.NRW ermittelt; A42 und A52 nahmen etwas mehr Verkehr auf, der dadurch etwas langsamer floss als sonst. Insgesamt gab es dort sieben Prozent mehr Staus, die dafür aber kürzer ausfielen.

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Montag allerdings könnten die üblichen Schlangen auf die A40 zurückkehren: Denn mit Sperrbaken, Umleitungs- und Warnschildern werden ab Samstag sukzessive auch die zweispurigen Auf- und Abfahrten rund um Essen-Ost wieder zurückgebaut. Das könnte ein entspanntes Einfädeln erschweren – ein letztes Wort ist darüber aber noch nicht gesprochen: In den kommenden Wochen werde geklärt, ob womöglich eine schmale Doppelspur eingerichtet werden könne, versprach der Minister.

Sein Berliner Kollege Peter Ramsauer habe „eine gewisse Neugier“ bereits signalisiert: Bei der Verkehrsministerkonferenz Ende nächster Woche will Groschek das „neue Markenzeichen unserer Verkehrspolitik“ in Cottbus vorstellen. Zwar sei eine Vollsperrung nicht auf jedes Straßenbau-Projekt übertragbar, wohl aber das Verfahren: „Das Planen verlängern, das Bauen verkürzen. Wir haben so viel Baustelle wie möglich ins Büro verlegt.“