Düsseldorf. . Das NRW-Kabinett hat mit seinem Referentenentwurf den Weg für ein „inklusives Schulsystem“ geebnet. Doch Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) rechnet noch mit viel Widerstand. Den gibt es bereits – und zwar von allen Seiten. Deshalb spricht Löhrmann von einer “Generationenaufgabe“.

Das Ziel ist der „Normalfall“: Möglichst viele Kinder mit und ohne Behinderung sollen in NRW gemeinsam lernen. Das Kabinett hat mit seinem Referentenentwurf den Weg für ein „inklusives Schulsystem“ geebnet. Doch Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) rechnet mit viel Widerstand, ehe das Gesetz im Sommer 2013 in Kraft tritt. „Ich stelle mich auf kritische Resonanz von allen Seiten ein“, sagt sie.

Löhrmann spricht von einer „Generationenaufgabe“, die sich nicht „mit der Brechstange“ verwirklichen lasse. Deshalb sollen dem ersten Gesetz weitere folgen. Schon jetzt gibt es viele Vorbehalte. Eltern behinderter Schüler sorgen sich, ob die volle Integration ihrer Kinder schnell genug gelingt. Wer ein nicht behindertes Kind hat, fragt sich oft, ob es an einer Inklusionsschule benachteiligt wird. Lehrer fühlen sich mit der Aufgabe überfordert.

Inklusion als Kampf

Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
"Starke Kinder leiden nicht unter einem gemeinsamen Unterricht, sondern ihre Denkstrukturen ändern sich und sie lernen soziale Kompetenz und Empathie", sagt Klaus Stinn. © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
"Inklusion bedeutet, dass sich nicht das autistische Kind anpassen muss, sondern das System, die Schule. Inklusion bedeutet ein richtiges Umdenken im Kopf", meint Melanie Heine. © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
"Es ist die heterogene und bunte Gesellschaft, die wir brauchen. Wir brauchen alle Menschen. Dafür lohnt es sich, zu kämpfen und zu leben", berichtet Norbert Busch. © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Julius an seiner Tafel im Wohnzimmer. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Julius an seiner Tafel im Wohnzimmer. Foto: Guido Raith © WR
"Man kann nicht nur den Schulen den Schwarzen Peter zuschieben. Manche Lehrer sind einfach nicht vorbereitet, was Autismus oder Inklusion bedeutet", so Tina Schulte. © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
"Die Unterstützung der anderen Eltern hat uns getragen, die ganze Zeit durch", erzählt Sonja Busch. © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
Bernd Kochanek, Landesvorsitzender der LAG Gemeinsam Leben, meint:
Bernd Kochanek, Landesvorsitzender der LAG Gemeinsam Leben, meint: "Inklusion ist ein Menschenrecht und gilt insbesondere auch im Bildungsbereich." © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf.
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Tina Schulte, Mutter eines Kindes mit Autismusspektrumsstörung.Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Tina Schulte, Mutter eines Kindes mit Autismusspektrumsstörung.Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Julius an seiner Tafel im Wohnzimmer. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Julius an seiner Tafel im Wohnzimmer. Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Melanie Heine, Leiterin der Selbsthilfegruppe Autismus Schwerte. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Melanie Heine, Leiterin der Selbsthilfegruppe Autismus Schwerte. Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Bernd Kochanek, Landesvorsitzender der LAG Gemeinsam Leben, gemeinsam Lernen. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Bernd Kochanek, Landesvorsitzender der LAG Gemeinsam Leben, gemeinsam Lernen. Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Klaus Stinn, Mitglied der Lenkungsgruppe des Bildungsforums Iserlohn. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Klaus Stinn, Mitglied der Lenkungsgruppe des Bildungsforums Iserlohn. Foto: Guido Raith © WR
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith
Familie Busch aus Iserlohn kämpfte für die Inklusion ihres Sohnes Julius, der jetzt in seiner Wunsch-Schule bleiben darf. Im Bild Sonja und Norbert Busch mit Maximilian, seinem jüngeren Bruder Julius und Familienhund Luzie. Foto: Guido Raith © WR
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Grundsätzlich sollen Kinder mit Behinderung das Recht auf einen Platz in einer allgemeinbildenden Schule erhalten, aber nicht in jeder. Die Aufsichtsbehörde muss den Eltern für ihr Kind mindestens eine Schule in zumutbarer Entfernung vorschlagen. Der Unterricht beginnt jeweils in Klasse 1 und Klasse 5 an einer weiterführenden Schule. Doch Eltern können sich auch weiter für den Besuch einer Förderschule entscheiden. Diese werden von Landesseite nicht abgeschafft. Es ist aber zu erwarten, dass – ähnlich wie die Hauptschulen – immer mehr Förderschulen auslaufen.

116.000 Kinder mit Förderbedarf

Förderbedarf haben in NRW insgesamt 116.000 Kinder. Derzeit besuchen 20 Prozent von ihnen eine Regelschule – mit dieser Quote rangiert NRW bundesweit im unteren Mittelfeld. Dafür stehen seit 2005 zusätzliche 1215 Lehrerstellen zur Verfügung. Innerhalb von zehn Jahren, so die Prognose, soll der Anteil von Schülern mit Handicap im gemeinsamen Unterricht auf 65 Prozent steigen.