Düsseldorf. . Die Opposition im NRW-Landtag kritisiert die rot-grünen Pläne für die neue Sekundarschule. Besonders die Auswahl der künftigen Direktoren erweckt den Argwohn der Union. Bis 2014 sollen in NRW 200 Sekundarschulen entstehen – in der Regel als Zusammenschluss von Haupt- und Realschulen.
Die neue Sekundarschule in NRW löst drei Wochen vor Unterrichtsbeginn Kritik der Opposition aus. Zwar steht die CDU zum vereinbarten Schulkonsens, aber bei der Umsetzung der Pläne sieht die Union Probleme. Dass ausschließlich Gesamtschulleiter als Direktoren der 42 neuen Sekundarschulen gesucht werden, weckt den Argwohn der Opposition. Sie glaubt, dass die mindestens in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtende Sekundarschule auf Dauer zur Gesamtschule werden soll.
Von den 42 Sekundarschulen starten nur zwei kooperativ, also mit getrennten Bildungsgängen. Die anderen 40 unterrichten vollintegriert (gemeinsamer Unterricht bis einschließlich Klasse 10) oder teilintegriert (Differenzierung nur in Hauptfächern). Die Vorsitzende des NRW-Lehrerverbandes, Brigitte Balbach, warnte vor einer „Gesamtschule light“.
Viele Sekundarschulen "für kooperative Modelle zu klein"
Bis 2014 sollen in NRW 200 Sekundarschulen entstehen – in der Regel als Zusammenschluss von Haupt- und Realschulen. Das Ministerium sieht im gemeinsamen Lernen an den neuen Schulen ein Erfolgsmodell. Viele Sekundarschulen seien aber für kooperative Modelle zu klein. Rund 4000 Fünft-Klässler werden zum neuen Schuljahr an den Sekundarschulen starten.
Einschulungsfeier Rheinberg
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Nach dem Schulkonsens beklagt die CDU-Opposition auch die Regelung, dass kleine Grundschulen mindestens 46 Kinder haben müssen. Die derzeitige Ausnahmeregelung liegt bei 46 Kindern. „Das war mit der CDU-Fraktion nicht vereinbart worden“, berichtete die CDU-Schulexpertin Petra Vogt von Protestbriefen der Eltern. „Wir sind der Auffassung, dass kleine Grundschulen mit 36 Kindern bestehen bleiben können, wenn sie die letzten in einem Ort oder Ortsteil sind.“ Nach der Sommerpause soll darüber im Landtag debattiert werden.
Probleme auch bei Inklusion
Ein Jahr vor dem geplanten Rechtsanspruch auf Eingliederung behinderter Kinder in NRW-Regelschulen sieht die CDU den Zeitplan gefährdet. Finanzierung, Fortbildung und Doppelbesetzung mit Lehrern sowie die Zahl der Sonderpädagogen in Inklusionsklassen seien ungeklärt, mahnte Fachfrau Petra Vogt. Falls die gravierenden Mängel nicht schnell behoben würden, drohe eine „Bauchlandung“. Deshalb muss der für 2013 geplante Rechtsanspruch aus CDU-Sicht notfalls verschoben werden.
Im Herbst wird die Reform des Schulgesetzes im Landtag beraten. Laut Schulministerium werden bereits 20 Prozent der behinderten Schüler in Regelschulen unterrichtet. Die Eingliederung wird mit 1215 zusätzlichen Stellen gefördert. Die CDU hält am Ziel der Inklusion ausdrücklich fest. Fraktionsvize Klaus Kaiser fordert aber mindestens 13 Millionen Euro mehr zur Fortbildung der Lehrer.
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