Washington. Demonstranten haben nach den US-Vertretungen in Libyen und Ägypten am Donnerstag auch die amerikanische Botschaft im Jemen gestürmt. Ein Mann starb dabei durch Schüsse. Mehrere Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt. Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Warnschüsse ein und drängten die Demonstranten zurück.

Mehrere tausend Demonstranten haben am Donnerstag das Gelände der US-Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa gestürmt. Bei den Zusammenstößen ist ein Demonstrant getötet worden. Nach Polizeiangaben starb der Mann durch Schüsse der Sicherheitskräfte, mindestens fünf weitere Menschen wurden verletzt. Die Polizei konnte aber durch den Einsatz von Warnschüssen und Wasserwerfern die Menschenmenge vom Botschaftsgelände zurückdrängen.

Demonstranten fackeln US-Fahne ab

Die Angreifer drangen zwar auf das Gelände der Botschaft vor, nicht aber in das Innere des Bürogebäudes. Zuvor hatten die Demonstranten ein Schild der Vertretung an der Außenmauer entfernt und Fahrzeuge sowie Reifen in Brand gesetzt. Auf dem Gelände holten sie dann die US-Flagge ein und zündeten sie an. Der jemenitische Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zeigte sich "bestürzt" über den Angriff auf die Botschaft.

Seit Dienstag gibt es in zahlreichen muslimischen Ländern Proteste gegen einen US-Film, in dem der Prophet Mohammed verunglimpft wird. In Kairo stürmten militante Islamisten die US-Botschaft. Das US-Konsulat im libyschen Bengasi war am Dienstag mit Raketen und Granaten angegriffen worden. US-Botschafter Chris Stevens und drei Mitarbeiter wurden getötet, auch mehrere libysche Sicherheitskräfte starben. Der Angriff ereignete sich am Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001, ein für islamistische Terroristen symbolisches Datum.

Weiter Proteste in Ägypten gegen Film aus USA

NahostIn der ägyptischen Hauptstadt Kairo hielten die Proteste gegen den in den USA produzierten Schmäh-Film über den Propheten Mohammed auch in der Nacht zu Donnerstag an. Ägyptens Präsident Mohammed Mursi versicherte in Brüssel, seine Regierung werde alle Besucher, Touristen und diplomatischen Vertretungen im Land beschützen. (afp/dapd/rtr)