Berlin. . Neue Enthüllungen im Fall der Neonazi-Mordserie: Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat in den 90er Jahren versucht, den späteren NSU-Terroristen Uwe Mundlos zu verpflichten. Dies sagte der Grünen-Abgeordnete Wolfgang Wieland. Dies würde durch neue Aktenfunde belegt. Der MAD wies dies allerdings zurück.

Bei den deutschen Geheimdiensten gab es entgegen bisheriger Angaben doch den Versuch, ein späteres Mitglied der rechtsextremen NSU als Informanten zu gewinnen. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) habe in den 1990er Jahren einen „Anwerbeversuch“ bei dem NSU-Mitglied Uwe Mundlos unternommen, sagte der Grünen-Abgeordnete Wolfgang Wieland nach Beratungen des Bundestags-Untersuchungsausschusses am Dienstag in Berlin. MAD-Chef Ulrich Birkenheier bestritt einen Anwerbeversuch. Man habe lediglich ausloten wollen, wie tief Mundlos in die rechte Szene verstrickt gewesen sei.

Nach Angaben der SPD-Abgeordneten Eva Högl wollte der MAD von Mundlos Informationen über mögliche Anschläge auf Asylbewerberheime erhalten. Dieser soll jedoch abgelehnt haben. Bisher hatten alle deutschen Behörden – auch der MAD – stets abgestritten, dass sie Mitglieder des Neonazi-Trios als Quellen angeworben hätten.

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Die neuen Erkenntnisse ergaben sich aus Akten, die der MAD trotz Anfrage des Untersuchungsausschusses nicht preisgegeben hatte. Ihre Existenz wurde erst bekannt, nachdem der Grünen-Abgeordnete Hans Christian Ströbele beim Bundesverteidigungsministerium danach gefragt hatte.

Mundlos war 1998 mit Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe untergetaucht und soll an den zehn Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) beteiligt gewesen sein. (afp/dapd)