Washington. . Wenige Monate vor der US-Präsidentschaftswahl kommt Mitt Romney, der republikanische Präsidentschaftskandidat, unter Beschuss. Larry Flynt, Chef des Sexmagazins „Hustler“, erhofft sich Hinweise auf die Höhe der umstrittenen Steuerzahlungen Romneys. Flynt lockt mit einer Belohnung in Millionenhöhe.
Viele wollen Mitt Romney wegen der Geheimniskrämerei um seine Steuerzahlungen am Zeug flicken. Jetzt auch ein landesweit bekannter Sex-Magazin-Verleger. Larry Flint, eingetragener Demokrat und „Hustler“-Herausgeber, hat eine Million Dollar ausgelobt für sachdienliche Hinweise zum Steuergebaren des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers.
Mit ganzseitigen Anzeigen in der aktuellen „Washington Post“ („Was hat er zu verbergen?) und der Dienstagsaugabe von „USA Today“ lockt Flint unter einer Telefon-Nummer anonyme Tipp-Geber, die das Rätselraten um Romneys Abführungen an den Fiskus beenden können.
Romney, der auf 250 Millionen Dollar geschätzte Ex-Manager einer Privat-Equity-Firma, der zuletzt nicht mehr als 14 Prozent Steuern zahlte, weigert sich standhaft, mehr als die Steuererklärungen der Jahre 2010 und 2011 herauszugeben; angeblich aus Rücksicht auf seine Kirche der Mormonen, die erhaltene Spenden generell nicht veröffentlicht. Das Thema beschäftigt seit Monaten den Wahlkampf. Präsident Obama hat seinen Herausforderer mehrfach zu mehr Offenheit angehalten. Er wirft seinem Konkurrenten in TV-Spots vor, Millionensummen in Steueroasen in der Karibik zu bunkern.
Romney-Jagd zu einem heiklen Zeitpunkt
Flints Offerte kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Die Bundespolizei FBI ermittelt seit Freitag gegen einen anonymen Briefeschreiber, der vorgibt, im Besitz von delikaten Romney-Unterlagen zu sein. Vor wenigen Tagen stellte der New Yorker Internet-Blog „Gawker“ knapp 1000 Finanzunterlagen älteren Datums des Multimillionärs ins Internet. Und New Yorks Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman kündigte schließlich Ermittlungen gegen verschiedene Finanzinvestoren an, darunter das einst von Romney geleitete Unternehmen Bain Capital.
Die Firma soll laut „Wall Street Journal“ und „New York Times“ bei Honoraren für Manager zu Lasten des Fiskus getrickst und sich damit einen Vorteil von 200 Millionen Dollar verschafft haben. Romney lehnt dazu bisher jeden Kommentar ab. Es wurde damit gerechnet, dass der Kandidat in der heutigen (Sonntag) Sendung der renommierten Fernseh-Reihe „Meet The Press“ damit konfrontiert wird.