Düsseldorf. In seinem neuen Rentenreport für Nordrhein-Westfalen belegt der Gewerkschaftsbund das stetige Sinken der Alterseinkünfte, das zur wachsender Verarmung führen werde. Ursache der Entwicklung: Die Anhebung der Lebensarbeitszeit und das Anwachsen der Billigjobs.

Nordrhein-Westfalen droht nach Einschätzung des DGB eine "soziale Katastrophe" durch Altersarmut als Folge zu niedriger Renten. Im Schnitt gingen die Arbeitnehmer im bevölkerungsreichsten Bundesland heute mit 60,4 Jahren in den Ruhestand. Deshalb müssten sie angesichts der Rente mit 67 mit deutlichen Einbußen rechnen, warnte der DGB NRW am Montag in Düsseldorf in seinem Rentenreport.

Schon in den vergangenen Jahren seien die Renten in NRW stetig gesunken, stellte der DGB fest. Bei den Männern schrumpfte demnach die durchschnittliche Altersrente von 1.050 Euro 1996 auf 975 Euro im Vorjahr. Die Durchschnittsrente der Frauen erreiche inzwischen mit 491 Euro nicht einmal die durchschnittliche Grundsicherung im Alter in Höhe von 676 Euro.

Jeder dritte Beitragszahler nur geringfügig beschäftigt

Die Lage verschärft sich nach Feststellung des DGB durch die schwindende Zahl von Vollzeitstellen. So ist dem Report zufolge bereits jeder dritte Beitragszahler nur geringfügig beschäftigt oder arbeitslos und kann deshalb nur geringe Rentenansprüche aufbauen. Zugleich sei angesichts der niedrigen Einkommen eine persönliche Vorsorge nicht mehr möglich.

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Vor diesem Hintergrund fordert der DGB einen gesetzlichen Mindest-Stundenlohn von 8,50 Euro zum Aufbau ausreichender Rentenansprüche. Außerdem soll der Renten-Beitragssatz schrittweise wieder angehoben werden und bis 2025 auf maximal 22 Prozent steigen. Er liegt jetzt bei 19,6 Prozent und soll nach bisheriger Planung 2013 auf 19 Prozent sinken.

Höhere Rentenbeiträge für Rücklagen

Der DGB NRW will mit der Anhebung sowohl die Leistungen aus der Rentenkasse verbessern als auch das Rentensystem mit dem Aufbau von Rücklagen für die Zukunft stärken. Grund ist der demografische Wandel: Kamen 2008 auf 100 Beitragszahler 20 Rentner, werden es 2030 etwa 29 sein, wie das Statistische Bundesamt errechnete.

Als Konsequenz aus der Rente mit 67 mahnt der DGB NRW zudem mehr altersgerechte Arbeitsplätze an. Denn ein großer Teil der Beschäftigten verabschiede sich nicht freiwillig in den früheren Ruhestand, sondern wegen gesundheitlicher Probleme. "Arbeit bis ins Alter ist für viele Berufsgruppen gar nicht möglich", sagte der DGB-NRW-Vorsitzende Andreas Meyer-Lauber. Vor allem in den Bau- und Gesundheitsberufen gingen die Menschen früher in Rente. (dapd)