Washington. . Den USA ist bei einem Drohnenangriff in Pakistan womöglich der schwerste Schlag gegen Al-Kaida seit der Tötung von Osama bin Laden gelungen. Die Washingtoner Regierung bestätigte am Dienstag, der Top-Stratege des Extremisten-Netzwerkes sei bei dem Angriff im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen.
Den USA haben offenbar einen der größten Erfolge im Kampf gegen den Terrorismus seit der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden vor gut einem Jahr erzielt. Die Regierung in Washington zeigte sich am Dienstag überzeugt, die Nummer zwei des Terrornetzwerks, Abu Jahja al-Libi, bei einem Drohnenangriff in Pakistan getötet zu haben. Al-Kaida neige sich "wie noch nie" dem Ende zu, sagte ein US-Regierungsvertreter.
Die USA seien sich "äußerst sicher", dass al-Libi bei der Attacke in den pakistanischen Stammesgebieten ums Leben gekommen sei, verlautete aus Regierungskreisen in Washington. Nach pakistanischen Angaben starben 15 Menschen, als am Montag im Morgengrauen zwei Raketen in das Lager in dem Dorf Hesokhel östlich von Miranshah in Nord-Waziristan einschlugen. Aus Islamabad gab es zunächst keine Bestätigung für den Tod al-Libis.
Als eines der bekanntesten Gesichter von Al-Kaida war der Libyer in den vergangenen Jahren in zahlreichen Videobotschaften des Terrornetzwerks zu sehen. Al-Libi war ein enger Bin-Laden-Vertrauter und galt nach dessen Tod als möglicher Nachfolger. Am Ende wurde er Stellvertreter des neuen Al-Kaida-Chefs Ayman al-Sawahiri. Zuletzt soll al-Libi nach US-Angaben die Aktionen der Al-Kaida-Kerntruppe in den pakistanischen Stammesgebieten geleitet und die Beziehungen zu Ablegern des Terrornetzwerks in anderen Teilen der Welt überwacht haben.
USA glauben, Al Kaida ist nachhaltig geschwächt
Aus US-Regierungskreisen hieß es, der Tod al-Libis werde die Möglichkeiten von Al-Kaida stark einschränken, mit verbündeten Gruppen zusammenzuarbeiten. Wegen der hohen Verluste bei Drohnenangriffen in den vergangenen Jahren habe Al-Kaida keine geeigneten Anführer mehr, um al-Libi angemessen zu ersetzen. Bereits vergangenen August war nach US-Angaben bei einem US-Raketenangriff in Nord-Waziristan der Libyer Atijah abd al-Rahman getötet worden, der damals als Nummer zwei des Terrornetzwerks gegolten hatte.
Al-Libi war 2002 nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban in Afghanistan in Gefangenschaft geraten. Drei Jahre später gelang ihm die Flucht aus dem US-Hochsicherheitsgefängnis von Bagram nahe Kabul. Der Libyer, auf den die USA ein Kopfgeld in Höhe von einer Million Dollar ausgesetzt hatten, wurde in der Vergangenheit fälschlicherweise totgesagt. So erwiesen sich Berichte im Dezember 2009, al-Libi sei bei einem US-Drohnenangriff in Süd-Waziristan umgekommen, als unzutreffend.
Der Angriff, der nun offenbar zum Tod al-Libis führte, war bereits der 21. mutmaßliche US-Drohnenangriff in den pakistanischen Stammesgebieten in diesem Jahr und die dritte Attacke in drei Tagen. Unter US-Präsident Barack Obama haben die USA die Drohnenangriffe massiv ausgeweitet. Einem Bericht der "New York Times" zufolge überwacht Obama persönlich die Auswahl der Ziele. (afp)
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