Sanaa. . Seit dem Tod Osama Bin Ladens galt er als wichtigster Führer der Terrororganisation Al-Kaida. Jetzt wurde der Hassprediger Al-Awlaki bei einem Luftangriff getötet. Ob jemenitisches Militär oder US-Truppen dahinter stehen, ist noch unklar.
Der mutmaßliche Al-Kaida-Funktionär Anwar Al-Awlaki ist im Jemen bei einem Luftangriff getötet worden. Der in den USA geborene Al-Awlaki sei nahe der Grenze zu Saudi-Arabien ums Leben gekommen, gab das jemenitische Verteidigungsministerium am Freitag bekannt. Bei dem Angriff kamen vier weitere mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder ums Leben. Ein Sprecher der amerikanischen Regierung bestätigte den Tod Al-Awlakis, ohne weitere Details zu dem Angriff zu nennen. Zunächst blieb unklar, ob der Luftschlag vom jemenitischen Militär oder durch eine Drohne der USA ausgeführt wurde.
Anwar Al-Awlaki galt als wichtige Führungsfigur der Extremisten-Organisation und hatte mehrfach zu Anschlägen in den USA aufgerufen. Ihm wurde nachgesagt, für die Nachwuchsrekrutierung der Al-Kaida und zahlreiche Anschlagspläne im Westen verantwortlich gewesen zu sein. Nach US-Angaben war er der Chef für Auslandsoperationen der jemenitischen Al-Kaida-Gruppe.
Saleh präsentiert sich als Schutzschirm gegen Al-Kaida
Nach immer wieder aufkommenden Protesten gegen den jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh nannte dieser erstmals Bedingungen für eine Machtübergabe. Saleh warnte jedoch davor, dass nach seinem Abgang die Al-Kaida an Einfluss im Land gewinne. Oppositionelle Gruppen beschuldigen Saleh unterdessen, er taktiere, indem er Militanten mehr Spielraum gebe. So wolle er dem Westen vormachen, er sei der beste Schutz vor der Extremistenorganisation Al-Kaida.
In einem Interview der „Washington Post“ und des Magazins „Time“ stellte sich Saleh vor allem gegen seine mächtigsten Widersacher, den Stammesführer Sadek Al-Ahmar und den Ex-General Ali Mohsen. Ihnen will er auf keinen Fall die Macht überlassen. Mohsen hatte sich im März von Saleh abgewendet und damit die Fronten in dem Konflikt verschärft. Bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und Anhängern der Oppositionsführer waren in der vergangenen Wochen mehr als 100 Menschen getötet worden.
Saleh ist seit 33 Jahren Präsident im Jemen und klammert sich an die Macht, seit vor mehr als acht Monaten Massenproteste im Land begannen. In den vergangenen Wochen wuchs international die Sorge vor einem Bürgerkrieg in dem Nachbarstaat des weltgrößten Ölförderlandes Saudi-Arabien. Von dort war Saleh vorige Woche überraschend zurückgekehrt, nachdem er sich von den Folgen eines Attentats erholt hatte. Er stellte sich bereits dreimal gegen den Plan einiger Nachbarstaaten, der einen kontrollierten Übergang der Macht und schnelle demokratische Wahlen vorsah. (rtr)