Washington/Teheran. Wegen technischer Probleme ist eine US-Aufklärungsdrohne im Iran verlorengegangen. US-Präsident Obama forderte die Rückgabe des Aufklärungsflugzeugs, Teheran verweigert das. Der iranische Verteidigungsminister Wahidi forderte von den USA eine Entschuldigung für das Eindringen in den iranischen Luftraum.

Die verlorene US-Aufklärungsdrohne ist nach Angaben des Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, Mike Rogers, wegen technischer Schwierigkeiten in die Hände des Iran gelangt. "Es gab ein technisches Problem", sagte der Republikaner am Dienstag. Er widersprach einer iranischen Darstellung, wonach die Drohne vom Typ RQ-170 abgeschossen worden sein soll.

Die in Afghanistan stationierte Drohne war nach Angaben aus US-Regierungskreisen auf einem Aufklärungsflug für den US-Geheimdienst CIA unterwegs, als sie Anfang Dezember verloren ging.

Iran fordert eine Entschuldigung der Vereinigten Staaten

Der iranische Verteidigungsminister General Ahmad Wahidi sagte nach einem Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur Mehr vom Dienstag, die USA sollten sich dafür entschuldigen, in den iranischen Luftraum eingedrungen zu sein, statt die Drohne zurückzufordern. "Ihr Fluggerät ist in den Iran eingedrungen und die iranischen Truppen haben mit Stärke reagiert", sagte Wahidi. "Der Iran wird seine Position und seine Interessen entschieden verteidigen."

Obama sah dem Einsatz zu

Bange, angespannte Minuten im Weißen Haus: Den Einsatz gegen Osama bin Laden verfolgte Barack Obama  ...
Bange, angespannte Minuten im Weißen Haus: Den Einsatz gegen Osama bin Laden verfolgte Barack Obama ... © AP
... gemeinsam mit Vizepräsident Joe Biden (links) und Außenministerin Hillary Clinton (2. von rechts vorne) und Verteidigungsminister Robert Gates (rechts vorne) via Live-Schaltung. Gemeinsam mit den Ministern ...
... gemeinsam mit Vizepräsident Joe Biden (links) und Außenministerin Hillary Clinton (2. von rechts vorne) und Verteidigungsminister Robert Gates (rechts vorne) via Live-Schaltung. Gemeinsam mit den Ministern ... © AP
... und weiteren Beratern seines Teams für Nationale Sicherheit diskutierte Obama die Vorgänge in Pakistan.
... und weiteren Beratern seines Teams für Nationale Sicherheit diskutierte Obama die Vorgänge in Pakistan. © AP
Für die Beratungen hatte sich der US-Präsident seine ranghöchsten Experten ins Weiße Haus geholt. Hier spricht er mit Admiral Mike Mullen, dem Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff. Mit dem beriet er sich ebenso ...
Für die Beratungen hatte sich der US-Präsident seine ranghöchsten Experten ins Weiße Haus geholt. Hier spricht er mit Admiral Mike Mullen, dem Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff. Mit dem beriet er sich ebenso ... © AP
... wie mit Geheimdienstkoordinator James Clapper, Sicherheitsberater Tom Donilon und CIA-Direktor Leon Panetta (von links).
... wie mit Geheimdienstkoordinator James Clapper, Sicherheitsberater Tom Donilon und CIA-Direktor Leon Panetta (von links). © AP
In mehreren Sitzungen bereitete sich der US-Präsident ...
In mehreren Sitzungen bereitete sich der US-Präsident ... © AP
... auf die Rede vor, die er am späten Abend des 1. Mai halten sollte und in der er das Ende der zehn Jahre währenden Jagd auf Osama bin Laden verkündete.
... auf die Rede vor, die er am späten Abend des 1. Mai halten sollte und in der er das Ende der zehn Jahre währenden Jagd auf Osama bin Laden verkündete. © AP
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Zuvor hatte US-Präsident Barack Obama vom Iran offiziell die Rückgabe der Drohne verlangt. Außenministerin Hillary Clinton und Verteidigungsminister Leon Panetta erklärten, sie seien nicht allzu optimistisch, dass der Iran ihrer Forderung nachkommen werde. Clinton sagte, der Weg, den der Iran eingeschlagen habe, sei ein gefährlicher für das Land und die Region. Panetta erklärte, es sei schwierig einzuschätzen, was der Iran durch die Drohne über US-Spionagetechnik erfahren werde.

Iranisches Parlament verurteilt "Invasion" der USA

Im iranischen Parlament verabschiedeten am Dienstag 186 Abgeordnete eine Erklärung, in der sie die "Invasion" seitens der USA verurteilten und die internationale Gemeinschaft aufforderten, gegen die "gefährliche Aktion" Stellung zu beziehen. Obamas Rückgabeforderung mache die USA zum "Bettler", hieß es im staatlichen Fernsehen.

Heftige Unruhen in Iran nach Ahmadinedschads Wahlsieg

Ein Mussawi-Anhänger, frustriert nach der Verkündung des Wahlergebnisses.
Ein Mussawi-Anhänger, frustriert nach der Verkündung des Wahlergebnisses. © AP
Die Zeitungen kennen heute im Iran kein anderes Thema.
Die Zeitungen kennen heute im Iran kein anderes Thema. © AP
In Los Angeles gab es Proteste, die im Iran so wohl nciht möglich wären:
In Los Angeles gab es Proteste, die im Iran so wohl nciht möglich wären: © AFP
In der Nähe eines Wahllokals für in den USA lebende Iraner...
In der Nähe eines Wahllokals für in den USA lebende Iraner... © AFP
...verwickelten die Demonstranten Wähler in Diskussionen über die Zukunft des Landes.
...verwickelten die Demonstranten Wähler in Diskussionen über die Zukunft des Landes. © AFP
Sie fordern ein säkuläres regime, also eine Trennung zwischen staatlicher und religiöser Autorität.
Sie fordern ein säkuläres regime, also eine Trennung zwischen staatlicher und religiöser Autorität. © AFP
Das würde einen Regimewechsel bedeuten.
Das würde einen Regimewechsel bedeuten. © AFP
Am Morgen danach steht fest, dass es dazu vorerst nicht kommen wird.
Am Morgen danach steht fest, dass es dazu vorerst nicht kommen wird. © AFP
Ein Ende der Theokratie (religiös begründeten Herrschaft), wie es dieser Mann fordert, ist unter Ahmadinedschad nicht zu erwarten.
Ein Ende der Theokratie (religiös begründeten Herrschaft), wie es dieser Mann fordert, ist unter Ahmadinedschad nicht zu erwarten. © AFP
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Unterdessen gab der Iran bekannt, die Auswertung der in der abgestürzten US-Drohne enthaltenen Daten sei fast abgeschlossen. Die entschlüsselten Informationen sollten genutzt werden, um die Vereinigten Staaten wegen der "Invasion" juristisch zu belangen, sagte der iranische Abgeordnete Parwis Soruri m Staatsfernsehen. Ingenieure des Landes seien außerdem zu einem Nachbau des unbemannten Flugkörpers in der Lage. Das Staatsfernsehen hatte zuvor bereits Aufnahmen der Drohne vom Typ RQ-170 Sentinel ausgestrahlt. Das Spionageflugzeug sei durch einen elektronischen Angriff im Osten des Landes vom Himmel geholt worden, hieß es. (AFP, dapd)