Essen. . Der Anteil von Langzeitarbeitslosen an Hartz-IV-Empfängern steigt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund übt Kritik: „Die Ansprache in den Jobcenter insgesamt muss verbessert werden“, forderte Rainer Bischoff, DGB-Vorsitzender am Niederrhein.

Sackgasse Hartz IV: Von den bundesweit 4,427 Millionen Menschen, die im Dezember 2011 Leistungen bezogen, waren 2,688 Millionen schon zwei Jahre und länger auf Hartz IV angewiesen – ein Anteil von 60,7%. Das berichtet das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Berufshilfe unter Berufung auf Zahlen der Arbeitsagentur.

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen lag vor zwei Jahren noch bei 55,9%. Dass ihr Anteil steigt, hat statistische Gründe. Während die Zahl der Hartz-IV-Empfänger insgesamt gesunken ist, hat sich die der Langzeitarbeitslosen unter ihnen nur geringfügig verringert. In mehreren großen Städten an Rhein und Ruhr ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen den Angaben zufolge sogar noch gestiegen – in Düsseldorf um 1500 binnen zwei Jahren auf 29 500, in Duisburg um 500 auf 29 700 und in Essen um 1400 auf 38 600. In Essen liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen damit deutlich höher als der Bundesschnitt – nämlich bei 68,3%.

Jobcenter müssen sich mehr um junge Arbeitslose kümmern

„Hartz IV sollte ein Zusammenspiel von Fördern und Fordern sein“, erinnerte Rainer Bischoff, DGB-Chef am Niederrhein, im NRZ-Gespräch. Offensichtlich klappe es aber mit der Förderung nicht. Besorgniserregend: Bundesweit ist sogar mehr als jede zweite junge Hartz-IV-Bezieher im Alter von 15 bis 25 Jahren ein Langzeitempfänger. Dabei sollen sich die Jobcenter um diese Personengruppe besonders kümmern.

„Die Ansprache in den Jobcenter insgesamt muss verbessert werden“, forderte Rainer Bischoff, DGB-Vorsitzender am Niederrhein. Zugleich müssten Arbeitgeber aber auch Vorbehalte gegenüber Langzeitarbeitslosen überwinden. Es dürfe nicht sein, dass fast zwei Drittel der Hartz-IV-Empfänger keine Perspektive auf Vermittlung habe.