Den Haag/New York. . Die Regierungskrise in den Niederlanden wirkt sich auf die Kreditwürdigkeit des Landes aus. Angesichts des Streits um den Sparhaushalt, drohte die US-Ratingagentur Moody's am Dienstag damit, das Rating der Niederlande herabzustufen.

Nach dem erklärten Rücktritt der Regierung in Den Haag hat die Ratingagentur Moody's die Niederlande vor einem Aufgeben der Haushaltsdisziplin gewarnt. Das Scheitern der Verhandlungen über den Sparhaushalt habe "negative" Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Niederlande, erklärte die Agentur am Dienstag. Falls Moody's ein Nachlassen bei den Bemühungen um Haushaltsdisziplin festelle, könne dies zu einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit führen.

Die Niederlande hätten zwar "sehr robuste" Institutionen, jedoch könne die aktuelle Regierungskrise zu einer Verunsicherung führen, warnte Moody's. Die politische Unsicherheit könne für den Rest des Jahres andauern, da nach vorgezogenen Neuwahlen auch noch Zeit bis zum Abschluss einer Koalitionsvereinbarung verstreichen werde.

Neuverschuldung in Niederlanden gestiegen

Im März wurde bekannt, dass die Neuverschuldung der Niederlande im vergangenen Jahr auf 4,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen war. In der Eurozone ist grundsätzlich nur eine Neuverschuldung von 3,0 Prozent zulässig. Bislang zählen die Niederlande zu den wenigen Mitgliedern der Eurozone, die von den großen Ratingagenturen mit der Bestnote bewertet werden. Dies gilt sonst nur noch für Deutschland, Finnland und Luxemburg.

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte reichte am Montag den Rücktritt seiner Regierung ein. Damit ebnete er den Weg für vorgezogene Neuwahlen. (afp)