So schnell kann es gehen. Immer wieder drängte der niederländische Finanzminister Jan Kees de Jager auf den Treffen der Finanzminister der Eurozone seine Kollegen aus den Euro-Mittelmeerländern mit erhobenem Zeigefinger zum Sparen. Jetzt müssen de Jager und mit ihm die christlich-liberale Haager Regierung eingestehen: Wir können es auch nicht, das Sparen. Auch wir, die Niederlande, können die Euro-Norm eines maximalen Defizits im Haushalt von drei Prozent der Wirtschaftsleistung nicht einhalten. Holland ist von seinem hohen Sockel gestürzt. Der Rechtspopulist Geert Wilders hat den Sturz verursacht, weil er das von der christlich-liberalen Haager Minderheitsregierung geschnürte Sparpaket von 14 Milliarden Euro nicht unterstützt.

Der Sturz des Haager Kabinetts aber trifft die EU und die gesamte Eurozone zur falschen Zeit. Er facht die Krise wieder an. Das trifft insbesondere Deutschland. Denn die Niederländer waren es bisher immer, die Seit’ an Seit’ mit den Deutschen mehr Stabilität in der Eurozone forderten. Den Haags Glaubwürdigkeit in Sachen Stabilität ist dahin. Holland ist in Not, in finanziellen Nöten. Durch den Sturz der Haager Regierung bricht ein weiterer Stabilitätsanker in der Eurozone weg. Aus dem Musterknaben Niederlande wird ein neues Sorgenkind in der EU.